Kenia unterzeichnet als erstes Land weltweit Rahmenabkommen mit den USA über Gesundheitszusammenarbeit im Wert von 2,5 Milliarden US-Dollar
Bearbeitet von: Svetlana Velgush
Am 4. Dezember 2025 hat die Republik Kenia Geschichte geschrieben, indem sie als erster afrikanischer Staat ein bilaterales Rahmenabkommen zur Gesundheitszusammenarbeit mit der Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika abschloss. Dieses Abkommen markiert einen Wendepunkt in der globalen Gesundheitsförderung der USA, da Kenia die weltweit erste Nation ist, die diesen neuen Vertragstyp unterzeichnet hat.
Die feierliche Unterzeichnung fand in Washington, D.C., statt. Die Dokumente wurden von US-Außenminister Marco Rubio, der am 20. Januar 2025 mit einer einstimmigen Abstimmung von 99:0 vom Senat bestätigt wurde, sowie vom kenianischen Präsidenten Dr. William S. Ruto paraphiert. Das auf fünf Jahre angelegte Abkommen hat ein Gesamtvolumen von 2,5 Milliarden US-Dollar. Es ersetzt die bisherigen Managementstrukturen im Gesundheitswesen, die zuvor unter der Ägide der inzwischen aufgelösten Behörde für Internationale Entwicklung (USAID) liefen.
Im Rahmen dieses Memorandums verpflichten sich die Vereinigten Staaten, über den Fünfjahreszeitraum bis zu 1,6 Milliarden US-Dollar zur Unterstützung zentraler kenianischer Gesundheitsprogramme bereitzustellen. Diese Mittel sind für den Kampf gegen HIV/AIDS, Tuberkulose (TB) und Malaria vorgesehen. Ebenso sollen sie der Verbesserung der Mütter- und Kindergesundheit, der Ausrottung der Poliomyelitis sowie der Stärkung der Überwachungssysteme für Krankheiten und der Bereitschaft für den Ausbruch von Infektionen dienen. Die kenianische Regierung wiederum hat zugesagt, ihre nationalen Gesundheitsausgaben im gleichen Zeitraum um 850 Millionen US-Dollar zu erhöhen, was ihr Engagement für eine größere finanzielle Eigenverantwortung unterstreicht.
Die gesamte Rahmenvereinbarung basiert auf einem „Regierung-zu-Regierung“-Modell. Dies bedeutet, dass die Gelder direkt an staatliche Institutionen Kenias fließen. Dieser Ansatz zielt darauf ab, die Effizienz und Rechenschaftspflicht zu steigern. Gleichzeitig soll die Abhängigkeit von externen Nichtregierungsorganisationen (NGOs) reduziert werden, um die nationale Souveränität im Gesundheitssektor zu festigen. Der kenianische Gesundheitsminister Aden Duale bestätigte, dass die zugehörigen Vertragsunterlagen in Kürze dem Parlament vorgelegt werden.
Außenminister Rubio betonte, dass dieses Abkommen mit Kenia das erste von insgesamt fünfzig geplanten bilateralen Verträgen im Rahmen der „America First Global Health Strategy“ sei. Diese Strategie wurde vom Außenministerium am 18. September 2025 vorgestellt. Sie priorisiert strategische Partnerschaften mit verbündeten Nationen und zielt darauf ab, dem Einfluss Chinas in Afrika entgegenzuwirken. Der Vertrag würdigt zudem Kenias Schlüsselrolle als wichtiger Verbündeter der USA, unter anderem durch dessen Beiträge zu den internationalen Stabilisierungskräften in Haiti.
Präsident Ruto bezeichnete die Vereinbarung als einen epochalen Schritt hin zur Modernisierung der kenianischen Krankenhäuser, des Personals und der Versicherungssysteme. Das Programm sieht eine schrittweise Umstellung der Beschaffung von Medikamenten und der Gehaltszahlungen für medizinisches Personal auf den staatlichen kenianischen Lohnfonds vor. Auch die landesweite Einführung elektronischer Patientenakten ist Teil der Vereinbarung. Der Chefsekretär des Kabinetts von Kenia, Musalia Mudavadi, war ebenfalls bei der Unterzeichnung in Washington anwesend. Dieser Übergang zu einer staatlich geführten Verwaltung soll die Vorhersehbarkeit erhöhen und die nationale Steuerung der Gesundheitsprogramme stärken.
Das Abkommen, dessen Gesamtwert auf umgerechnet 208 Milliarden Kenia-Schilling geschätzt wird, signalisiert eine Abkehr von traditionellen, geberzentrierten Hilfsmodellen hin zu einer Struktur des Co-Investierens und der gegenseitigen Verantwortung. Der stellvertretende Außenminister für auswärtige Hilfe, humanitäre Angelegenheiten und Religionsfreiheit, Jeremy P. Levin, hob hervor, dass jeder eingesetzte Dollar im Sinne der amerikanischen Diplomatie und des Staatsaufbaus gerechtfertigt sein müsse. Das kenianische Gesundheitsministerium wies derweil öffentliche Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes zurück. Man versicherte, dass das Abkommen das volle Eigentum Kenias an seinen Daten garantiert und lediglich den Austausch aggregierter Informationen vorsieht.
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Quellen
Le Monde.fr
UNAIDS
U.S. Department of State
Kenyans
Marco Rubio - Wikipedia
Africa Confidential
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