FOMC senkt Leitzins auf 3,50%–3,75% inmitten interner Differenzen
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Der Offenmarktausschuss (FOMC) der US-Notenbank Federal Reserve hat am Mittwoch, dem 10. Dezember 2025, den Leitzins um 25 Basispunkte auf die Zielspanne von 3,50%–3,75% reduziert. Dies markiert die dritte Zinssenkung in Folge im Jahr 2025 und setzt den Zinssatz auf den niedrigsten Stand seit 2022. Die Entscheidung wurde mit der Notwendigkeit begründet, „zur Unterstützung der Ziele und angesichts der Verschiebung der Risikobalance“ die Beschäftigungsrisiken höher zu gewichten als die fortbestehende Inflation, die über dem langfristigen Ziel der Fed von zwei Prozent verharrte.
Die Abstimmung offenbarte eine signifikante interne Spaltung, da das Votum mit neun zu drei Stimmen ausfiel, was auf anhaltende strategische Divergenzen innerhalb des Gremiums hindeutet. Diese Uneinigkeit wird als Indikator für die Unsicherheit der Zentralbank bezüglich des zukünftigen geldpolitischen Pfades interpretiert, insbesondere im Hinblick auf die im kommenden Jahr erwarteten Prognosen. Marktteilnehmer hatten diese Senkung weitgehend antizipiert; die Wahrscheinlichkeit lag laut dem CME FedWatch Tool bei etwa 89,9 Prozent, womit die Fed-Entscheidung im Einklang mit den Markterwartungen stand.
Die Datenlage, die der Entscheidung zugrunde lag, war durch einen langwierigen Regierungsstillstand erschwert. Dieser Stillstand dauerte vom 1. Oktober bis zum 12. November 2025 und umfasste 43 Tage, wodurch wichtige Wirtschaftsindikatoren, einschließlich der Beschäftigungszahlen für Oktober vom Bureau of Labor Statistics (BLS), nicht veröffentlicht werden konnten. Die letzte verfügbare Arbeitsmarktdatenbasis stammt vom September 2025, die eine Verlangsamung der Beschäftigungszunahme und einen Anstieg der Arbeitslosenquote auf 4,4 Prozent zeigte, was über den Erwartungen von 4,3 Prozent lag. Die Arbeitslosenquote von 4,4 Prozent im September war der höchste Stand seit Oktober 2021.
Die internen Debatten spiegelten die widersprüchlichen Signale wider: Während die September-Zahlen auf eine Abkühlung hindeuteten, blieb die Inflation hartnäckig. „Falken“ im FOMC, wie Gouverneurin Lisa Cook, befürworteten eine restriktivere Haltung, wohingegen „Tauben“ wie Stephen Miran und Christopher Waller für aggressivere Lockerungen plädierten. Die Verlangsamung der Jobgewinne, die im September nur 119.000 Nonfarm Payrolls betrug, stand im Kontrast zu den Erwartungen einiger Ökonomen.
Im politischen Umfeld steht Fed-Chef Jerome Powell unter Druck; seine Amtszeit endet im Mai 2026, und Präsident Donald Trump, der eine aggressivere Senkungspolitik befürwortet, plant die Neubesetzung. Als prominenter Nachfolgekandidat gilt Kevin Hassett, der derzeitige Direktor des Nationalen Wirtschaftsrats im Weißen Haus. Die Möglichkeit eines Chefwechsels zu einem als Trump-treu geltenden Kandidaten wirft Fragen hinsichtlich der zukünftigen Unabhängigkeit der Fed auf.
Ökonomen bewerten die Konsequenzen der Zinssenkung unterschiedlich. Natahn Shields, Chefökonom der Citigroup, warnte davor, dass eine zu aggressive Lockerung im Folgejahr von Anlegern als inflationär eingestuft werden könnte, was langfristige Zinsen, einschließlich der Hypothekenzinsen, erhöhen und den Immobiliensektor bremsen würde. Bastian Hepperle von der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank prognostizierte, dass die Uneinigkeit anhalten und das Leitzinsniveau bis zum Spätsommer 2026 auf 2,75 bis 3,00 Prozent sinken könnte. Die Bank of America spekulierte zudem, dass Powell in der anschließenden Pressekonferenz die Einführung von „Reserve Management Purchases“ (RMP) in Höhe von 45 Milliarden US-Dollar monatlich ab Januar 2026 ankündigen könnte, um die Marktliquidität zu sichern.
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Quellen
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Trading Economics
Mint
The Guardian
Al Jazeera
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