Aberystwyth-Linguisten synthetisieren Alt-Keltische Vokabeln in umfassendem Wörterbuchprojekt
Bearbeitet von: Vera Mo
Linguisten der Aberystwyth University haben die Datengrundlage für das erste umfassende Wörterbuch geschaffen, das alle bekannten Vokabeln der keltischen Sprachen erfasst, die zwischen 325 v. Chr. und 500 n. Chr. in Britannien und Irland gesprochen wurden. Das dreijährige Projekt, gefördert durch einen Forschungszuschuss des Leverhulme Trust in Höhe von 300.000 Pfund, führte zur Vereinheitlichung von über 1.000 altkeltischen Begriffen aus zuvor verstreuten Dokumenten. Dr. Simon Rodway, leitender Dozent am Department of Welsh and Celtic Studies und Projektleiter, hebt hervor, dass diese Zusammenführung tiefgreifende Einblicke in die sprachliche Landschaft zu Beginn der historischen Epoche ermöglicht.
Die Forschung stützt sich maßgeblich auf die Analyse von Ogham-Inschriften, der alten keltischen Schrift, die primär auf Steinen in Irland mit Kerben und Schnitten entlang einer zentralen Linie gefunden wird. Etwa 400 Ogham-Steine sind bekannt, wobei das früheste gesicherte Relikt aus dem 4. Jahrhundert n. Chr. stammt, obwohl Experten frühere Vorkommen auf vergänglichen Materialien vermuten. Die Ogham-Schrift, deren Name etymologische Parallelen zu Ogma, dem altirischen Gott der Redekunst, aufweist, bestand ursprünglich aus 20 Zeichen, die in vier Familien (aicmi) unterteilt waren.
Die analysierten Quellen umfassen diese Ogham-Steine, keltische Personal- und Stammesnamen, die von griechischen und römischen Autoren überliefert wurden, sowie Inschriften aus dem römischen Britannien. Die keltischen Sprachen bilden einen Zweig der indogermanischen Sprachfamilie; die inselkeltischen Sprachen, zu denen Walisisch und Irisch gehören, sind erst ab dem 4. oder 5. Jahrhundert n. Chr. belegt. Das Projekt untersucht die Entwicklung der modernen keltischen Sprachen, indem es gemeinsame Wurzeln nachzeichnet, wie das Wort für 'Meer' (*môr* im Walisischen, *muir* im Altirischen).
Die angestrebte Publikation wird sowohl in gedruckter als auch in digitaler Form erscheinen, um den Zugang zu demokratisieren und potenziell neue Anwendungen für die Ogham-Übersetzung zu initiieren. Die Ogham-Schrift selbst ist in Irland, Wales, auf der Isle of Man und in Südwestengland nachgewiesen, wobei die Inschriften meist in Gälisch gehalten sind. Die Arbeit der Aberystwyth-Linguisten trägt somit wesentlich zur Bewahrung und Erforschung eines kritischen Zeitfensters der europäischen Sprachgeschichte bei, das durch die späteren angelsächsischen Invasionen im 5. Jahrhundert n. Chr. stark beeinflusst wurde.
10 Ansichten
Quellen
offnews.bg
Aberystwyth University
Nation.Cymru
The Guardian
Ancient Origins: News
Aberystwyth Research Portal
Weitere Nachrichten zu diesem Thema lesen:
Haben Sie einen Fehler oder eine Ungenauigkeit festgestellt?
Wir werden Ihre Kommentare so schnell wie möglich berücksichtigen.
