EU erzielt vorläufige Einigung über 90% Treibhausgasreduktion bis 2040

Bearbeitet von: Tatyana Hurynovich

Die Europäische Union (EU) hat am Mittwoch, dem 10. Dezember 2025, eine vorläufige politische Einigung über ein rechtsverbindliches Klimaziel für das Jahr 2040 erzielt. Das zwischen den Verhandlungsführern des Europäischen Parlaments und der Mitgliedstaaten gefundene Abkommen sieht eine Netto-Reduktion der Treibhausgasemissionen um 90 % im Vergleich zum Basisjahr 1990 vor. Diese Zwischenmarkierung soll den Weg zur Klimaneutralität der Union bis 2050 ebnen.

Die Verhandlungen waren von internen Spannungen gekennzeichnet. Staaten wie Polen, die Slowakei und Ungarn äußerten Bedenken hinsichtlich der Wettbewerbsfähigkeit ihrer Industrien angesichts hoher Energiekosten und des Wettbewerbs mit chinesischen Importen. Demgegenüber drängten Länder wie die Niederlande, Spanien und Schweden auf eine noch höhere Zielsetzung. Die erzielte Vereinbarung integriert signifikante Flexibilitätsmechanismen, die eine Verwässerung der rein inländischen Reduktionsanstrengungen zulassen.

Konkret erlaubt der Text, dass bis zu 5 Prozentpunkte der erforderlichen Netto-Reduktion durch den Ankauf hochwertiger internationaler CO₂-Zertifikate ab dem Jahr 2036 kompensiert werden dürfen. Sollten diese Optionen voll ausgeschöpft werden, könnte der tatsächliche inländische Emissionsrückgang auf 80 % sinken, was unter den Empfehlungen des Europäischen Wissenschaftlichen Beirats zum Klimawandel (ESABCC) liegt, welche eine Reduktion von 90 bis 95 % forderten. Für die Industrie wurde eine verpflichtende Reduktion von 85 % festgeschrieben, wobei die restlichen 5 % durch internationale Gutschriften abgedeckt werden können.

Parallel zur Festlegung des 2040er-Ziels wurde eine Anpassung bei der Einführung des Emissionshandelssystems für Gebäude und den Straßenverkehr (ETS2) beschlossen. Die Implementierung dieses Sektors, der CO₂-Emissionen aus dem Verbrennen von Kraftstoffen in Gebäuden und im Straßenverkehr adressiert, wurde um ein Jahr von 2027 auf 2028 verschoben. Die Überwachungsanforderungen für die betroffenen Akteure begannen jedoch bereits im Jahr 2025. Diese Verzögerung wurde von Ländern wie Polen begrüßt, die sich mehr Zeit zur Vorbereitung erbeten hatten.

Die Führungsspitze der EU wertete die Einigung als Erfolg. Die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen, betonte, das Abkommen stelle ein starkes Bekenntnis zum Klimaschutz dar und biete einen pragmatischen Weg zur Dekarbonisierung, der die Wettbewerbsfähigkeit der sauberen Wirtschaft fördere. Der dänische Klimaminister Lars Aagaard, der die Verhandlungen für die EU-Regierungen leitete, erklärte, das Ziel erfülle die Notwendigkeit von Klimaschutzmaßnahmen und sichere gleichzeitig die Wettbewerbsfähigkeit der Union. Die endgültige formelle Annahme des provisorischen Textes steht noch aus, doch die Einigung sendet ein wichtiges Signal vor der Weltklimakonferenz COP30 in Belém.

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Quellen

  • News Rondonia

  • European Commission

  • Modern Diplomacy

  • CGTN

  • EUobserver

  • Euractiv

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