Cygnus XL für Sojus-Andockmanöver vorübergehend von ISS abgekoppelt

Die Versorgungsraumfähre Northrop Grumman Cygnus XL, Teil der NG-23-Mission, wurde am 26. November 2025 planmäßig von ihrem Kopplungspunkt an der Internationalen Raumstation (ISS) entfernt. Dieses präzise koordinierte Manöver war das Ergebnis einer Zusammenarbeit zwischen der NASA, Northrop Grumman und der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos. Die vorübergehende Abkopplung war erforderlich, um die Ankunft der bemannten Sojus MS-28-Raumfähre zu ermöglichen, deren Start für den 27. November 2025 angesetzt ist.

Die Cygnus XL, benannt nach S.S. William „Willie“ C. McCool, war am 14. September 2025 mit einer Falcon 9 Block 5 Rakete von der Cape Canaveral Space Force Station gestartet. Die Mission NG-23 markierte die Einführung der größeren Cygnus XL-Konfiguration, die eine um 19,5 % erhöhte Nutzlastkapazität von rund 5.000 Kilogramm im Vergleich zu früheren Versionen bietet. Die zur ISS transportierte Fracht umfasste kritische Ersatzteile, Lebensmittel und Versorgungsgüter im Wert von über 11.000 Pfund. Die ursprüngliche Ankopplung am 18. September 2025 erfolgte nach einer leichten Verzögerung, die durch vorzeitige Triebwerksabschaltungen während zweier Zündungen bedingt war und eine Neukalkulation der Anflugbahn notwendig machte.

Derzeit verbleibt die Cygnus XL unter der Kontrolle des robotischen Arms Canadarm2, bis die nachfolgenden Operationen am 1. Dezember abgeschlossen sind. Die Steuerung dieses 17 Meter langen Arms, der für das „kosmische Fangen“ und das Ankoppeln von Besuchsfahrzeugen entscheidend ist, wird von Astronauten an Bord oder von Bodenkontrollteams der Canadian Space Agency (CSA) und der NASA durchgeführt. Die Sojus MS-28 wird voraussichtlich am 27. November 2025 Astronaut Christopher Williams von der NASA sowie die Kosmonauten Sergey Kud-Sverchkov und Sergey Mikaev von Roskosmos zur ISS bringen, wo ein Aufenthalt von voraussichtlich 240 Tagen geplant ist. Die Vorbereitungen für den Sojus-Start begannen Anfang Oktober 2025 am Kosmodrom Baikonur in Kasachstan.

Die Notwendigkeit, die Cygnus XL temporär zu entfernen, verdeutlicht die komplexen logistischen Abläufe, die zur Gewährleistung der kontinuierlichen Besatzungsrotation und Versorgung der ISS notwendig sind, insbesondere bei kurz aufeinanderfolgenden Ankünften mehrerer Raumfahrzeuge. Nach ihrer Wiederanbringung am 1. Dezember wird die Cygnus XL voraussichtlich bis mindestens März 2026 an der Station verbleiben, bevor sie mit Abfall beladen und einem zerstörenden Wiedereintritt zugeführt wird. Diese temporären Manöver unterstreichen die hochentwickelte internationale Koordination, die zur Wahrung der operationellen Integrität der ISS erforderlich ist, während sich die Station dem 25-jährigen Jubiläum der kontinuierlichen menschlichen Präsenz am 2. November 2025 nähert.