EICMA 2025: Der Donner der Verbrenner kehrt zurück – Motorräder setzen wieder auf Benzin statt Steckdose

Bearbeitet von: Tetiana Pin

CFMOTO V4 SR-RR Prototyp

Während die Automobilindustrie unter dem Einfluss strenger Umweltauflagen einen rasanten Schwenk hin zur Elektrifizierung vollzieht, haben die Motorradhersteller auf der weltweit größten Messe EICMA 2025 in Mailand Anfang November ein klares Zeichen gesetzt: Die Weiterentwicklung von Verbrennungsmotoren (V-Motoren) wird forciert. Im Kontrast zu den präsentierten Elektro-Modellen, die primär auf die urbane Mobilität abzielen, lag der Fokus der großen Hersteller klar auf der Entwicklung neuer, leistungsstarker Plattformen mit Verbrennungstechnologie und der Verfeinerung von Fahrkomfort-Technologien. Dies deutet auf eine klare Marktsegmentierung hin.

Justas Lengvinas, Organisator des Wettbewerbs „Motorrad des Jahres in Litauen“, beobachtet, dass die Enthusiasten-Gemeinschaft trotz aller Bestrebungen, Elektromotorräder zu etablieren, weiterhin die spezifische Dynamik des Verbrenners bevorzugt. Seiner Einschätzung nach hat der elektrische Antrieb zwar seine Nische bei städtischen Rollern gefunden, doch die Motorradwelt erlebt geradezu eine „Benzin-Renaissance“. Die Berichterstatter der EICMA konnten dies bestätigen: Elektrische Geräte konzentrierten sich auf den städtischen Nutzen, während für Liebhaber traditioneller Aggregate eine Fülle neuer V-Motor-Angebote bereitstand.

Zu den bemerkenswertesten Neuvorstellungen zählt die limitierte Serie der MV Agusta Brutale Serie Oro. Dieses Schmuckstück wird von einem Dreizylinder-Aggregat mit 931 cm³ Hubraum angetrieben, das beeindruckende 148 PS und 107 Nm Drehmoment liefert. Bemerkenswert ist, dass 85 % des maximalen Drehmoments bereits ab 3500 U/min anliegen. Die Produktion dieser exklusiven Variante ist streng auf nur 300 Exemplare limitiert. CFMOTO präsentierte derweil den Prototyp des Superbikes V4 SR-RR, ausgestattet mit einem brandneuen 997-cm³-V4-Motor, der über 210 PS leistet und über aktive Aerodynamik inklusive verstellbarer Flügel verfügt.

Auch Honda meldete sich mit einem technologischen Statement zu Wort und zeigte den Prototyp V3R 900 E-Compressor. Dieser nutzt einen 900-cm³-V3-Motor, der durch einen elektronisch gesteuerten Kompressor ergänzt wird. Dadurch erreicht er ein Drehmomentniveau, das dem eines 1200-cm³-Aggregats entspricht, während die Effizienz hochgehalten wird. Im Adventure-Segment setzt sich der Trend zu kleineren Hubräumen fort, initiiert durch die anhaltend hohe Nachfrage nach der CFMOTO 450MT. Als direkte Antwort darauf enthüllte BMW die F 450 GS, die mit einem 420-cm³-Zweizylinder mit 48 PS die G 310 GS ablösen wird.

CFMOTO baut seine Palette weiter aus und stellte die 1000MT-X vor. Dieses Modell verfügt über einen 947-cm³-Zweizylinder, der 110 PS erzeugt und voraussichtlich in der zweiten Hälfte des Jahres 2026 auf dem litauischen Markt erscheinen soll. Die BMW F 450 GS, die unter anderem mit der Easy Ride Clutch (ERC) für eine intuitive Kupplungsbetätigung ausgestattet sein wird, besitzt einen Stahlrohrrahmen und bringt fahrfertig nur 178 kg auf die Waage.

Der technologische Fortschritt macht auch vor den preisgünstigeren Klassen nicht halt. Justas Lengvinas bemerkte, dass elektronisch einstellbare Fahrwerke, die man bisher nur von Premium-Maschinen von BMW oder Ducati kannte, nun auch in CFMOTO-Modellen zu finden sind. Die CFMOTO 1000MT-X basiert auf dem KTM LC8c-Motor und ist mit einem 8-Zoll-TFT-Display, Tempomat, Sitz- und Griffheizung sowie einem Bosch 6-Achsen-IMU-System ausgerüstet. Im Quad-Bereich festigte CFMOTO seine Position durch die Präsentation des CFORCE TECH GEN⁴ Konzepts, welches eine hydraulische Höheneinstellung der Federung und eine Allradsteuerung bietet.

Was die Auszeichnungen betrifft, so ging der Titel „Motorrad des Jahres 2025 in Litauen“ am 5. Juni an die Ducati Multistrada V2S. Dieser Erfolg folgt auf die Siege der Ducati Multistrada V4S im Jahr 2023 und der Honda Africa Twin im Jahr 2024. Die Ducati Multistrada V2S, angetrieben von einem neuen 890-cm³-Motor mit 115 PS, überzeugt durch Gewichtsreduktion und verbesserte Ergonomie im Vergleich zu ihrem Vorgängermodell.

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Quellen

  • Dienraštis Vakaru ekspresas

  • Motorrad

  • lm.lt

  • tv3.lt

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