Klangliche Universalität: Warum „Mama“ in vielen Sprachen ähnliche Laute aufweist

Bearbeitet von: Vera Mo

Die auffällige klangliche Ähnlichkeit von Mutterbezeichnungen in weit voneinander entfernten Sprachen wie Swahili, Russisch und Japanisch, die sich oft um die Silbe „Mama“ gruppieren, ist ein sprachübergreifendes Phänomen. Diese Parallele, die Linguisten untersuchten, deutet auf einen gemeinsamen Ursprung in der frühen Sprachproduktion hin und übersteigt die Grenzen einzelner Sprachfamilien. Die Forschung bekräftigt, dass diese Universalie tief in der menschlichen Biologie und der frühkindlichen Entwicklung verankert ist. Studien zeigen zudem, dass Säuglinge eine erhöhte Gehirnaktivität registrieren, wenn sie diese repetitiven Laute hören, was die biologische Prädisposition unterstreicht.

Die Grundlage dieser sprachlichen Konvergenz liegt in der Phonetik der Säuglingsvokalisation. Neugeborene emittieren Laute, die sich leicht zu wiederholten Konsonanten-Vokal-Kombinationen vereinfachen lassen. Insbesondere bilabiale Konsonanten wie /m/, /p/ und /b/ in Verbindung mit dem offenen Vokal /a/ sind für den Säugling artikulatorisch am einfachsten zu erzeugen. Dies führt zur organischen Entstehung von Variationen wie „ma-ma“ oder „pa-pa“ während des Lallens, wie Roman Jakobson in seinem Werk „Why 'Mama' and 'Papa'?“ von 1962 darlegte, welches als eine verständliche linguistische Untersuchung zu dieser globalen Ähnlichkeit gilt.

Der einflussreiche Linguist Roman Jakobson postulierte, dass der „M“-Laut in „Mama“ seinen Ursprung im nasalen Murmeln hat, das ein Säugling während des Stillens erzeugt. Diese Hypothese legt nahe, dass der Laut ursprünglich „Nahrung“ oder Trost signalisierte, bevor er formal die Bedeutung „Mutter“ annahm. Während des Essens entdeckt ein gestilltes Baby den „mmm“-Laut mühelos, da die Lippen fest an die Brust oder Flasche gepresst sind. Eltern assoziieren diese beruhigenden Geräusche instinktiv mit der primären Bezugsperson, wodurch „Mama“ als Begriff für essenzielle Verbundenheit etabliert wird. Diese Lautäußerung kann als „antizipatorisches Signal“ dienen, wenn das Baby Nähe sucht.

Konkrete Beispiele finden sich in vielen Sprachen: Swahili (*mama*), Russisch (*мама*) und Japanisch (*mama*). Obwohl im Georgischen *mama* „Vater“ bedeutet, belegt die weite Verbreitung des „M“-Lauts für die Mutter in nicht verwandten Sprachgruppen eine starke Tendenz, die eine direkte kulturelle Entlehnung weitgehend ausschließt. Eine Forschung von Princeton aus dem Jahr 2017 identifizierte zudem eine universelle Verschiebung der vokalen Klangfarbe („Timbre“) in der „Mutter-Sprache“ (Motherese) über neun verschiedene Sprachen hinweg, was eine implizite universelle Kommunikationsform darstellt.

Die Beharrlichkeit des „Mama“-Klangs unterstreicht eine mächtige, universelle emotionale Bindung: die mütterliche Verbindung. Die Erkenntnis dieses grundlegenden sprachlichen Elements, das Milliarden von Menschen vereint, bietet eine greifbare Erinnerung an unser gemeinsames menschliches Erbe. Dieses intuitive Basiswissen existiert vor komplexen kulturellen Differenzierungen und erstreckt sich auch auf andere fundamentale Konzepte, wie Laute für Verneinung oder Schmerzensausdrücke, welche oft aus grundlegenden vokalen und körperlichen Funktionen entstehen.

Quellen

  • ElPeriodico.digital

  • EBNW Story

  • Wikipedia

  • Parent.com

  • Grammar Girl

  • uTalk

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