Ford und Renault besiegeln strategische Allianz zur Entwicklung erschwinglicher E-Fahrzeuge für Europa
Bearbeitet von: an_lymons
Die Automobilgiganten Ford of Europe und die Renault Gruppe haben offiziell eine strategische Kooperation ins Leben gerufen. Diese Partnerschaft zielt darauf ab, eine neue Generation von Elektrofahrzeugen zu entwickeln, die speziell auf die Bedürfnisse des europäischen Marktes zugeschnitten sind. Die Bekanntgabe dieser weitreichenden Zusammenarbeit erfolgte am 9. Dezember 2025. Im Zentrum der Vereinbarung steht die gemeinsame Entwicklung einer kompakten Elektrofahrzeugplattform für Einstiegsmodelle, die unter den jeweiligen Markenzeichen beider Konzerne vertrieben werden soll.
An vorderster Front dieser Allianz stehen Stuart Rowley, der Präsident von Ford Europa, sowie der CEO der Renault Gruppe, Luca de Meo. Die Kooperation sieht vor, dass Renault seine etablierten industriellen Kapazitäten einbringt. Insbesondere die hochentwickelte Ampere-Plattform, die bereits die Basis für erfolgreiche Modelle wie den Renault 5 und den Renault 4 bildet, soll genutzt werden. Die Fertigung der beiden neuen Ford-Elektromodelle wird im hochmodernen Renault ElectriCity-Werk im Norden Frankreichs angesiedelt sein, was eine enge Verzahnung der Produktionsabläufe impliziert.
Die ersten Serienfahrzeuge, die aus dieser gemeinsamen Entwicklungsarbeit hervorgehen, werden voraussichtlich Anfang 2028 bei den Händlern eintreffen. Diese strategische Neuausrichtung ist eine direkte Reaktion auf den intensivierten Preiswettbewerb, der insbesondere durch asiatische Hersteller im E-Mobilitätssegment forciert wird. Für die traditionellen Autobauer ist die Optimierung der Investitionsausgaben angesichts des tiefgreifenden Wandels hin zur Elektromobilität unerlässlich geworden.
Stuart Rowley betonte nachdrücklich, dass solche Allianzen unabdingbar seien, um die langfristige Wettbewerbsfähigkeit zu sichern und den Kunden weiterhin erschwingliche Elektrofahrzeuge anbieten zu können. Experten sehen in dieser Übereinkunft einen klugen Schachzug für Renault, da die Auslastung der eigenen Produktionsstätten maximiert wird. Gleichzeitig bietet es Ford einen kapitalsparenden Weg, um im hart umkämpften Segment der preisgünstigen E-Autos präsent zu bleiben.
Die Zusammenarbeit beschränkt sich nicht nur auf Pkw; auch im Bereich der leichten Nutzfahrzeuge (LCV) wurden die Weichen gestellt. Ein entsprechendes Absichtserklärung (Letter of Intent, LOI) wurde unterzeichnet, welches die gemeinsame Entwicklung und Produktion von Modellen für die Marken Ford und Renault vorsieht. Ford hat dabei klargestellt, dass die in Kooperation mit Renault entstehenden Neulinge ein eigenständiges, von Ford entworfenes Exterieur erhalten werden. Zudem sollen sie auf die für die Marke charakteristische Fahrdynamik abgestimmt werden, um eine bloße Wiedervermarktung bestehender Modelle zu vermeiden.
Dieser pragmatische Ansatz, Kosten durch die Nutzung einer gemeinsamen Plattform zu senken, ergänzt die bereits bestehenden technischen Verflechtungen von Ford. Man denke hier an die Zusammenarbeit mit Volkswagen bezüglich der Produktion von E-Fahrzeugen auf Basis der MEB-Plattform. Der Rückzug von Ford aus dem europäischen Kleinwagen-Segment nach der Einstellung des Fiesta im Jahr 2023 und der damit verbundenen Produktionsumstrukturierung in den Jahren 2024 und 2025 markiert nun die Rückkehr in diese Fahrzeugklasse – allerdings über den Weg der Elektrifizierung und strategischer Partnerschaften. Es zeigt sich, dass Flexibilität und Kooperation der Schlüssel zur Bewältigung der Transformation sind.
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