Neue Baumart Spirotheca zapotillana in Ecuadors Trockenwäldern entdeckt
Bearbeitet von: An goldy
In den saisonalen tropischen Trockenwäldern im Süden Ecuadors, genauer gesagt in den Provinzen Loja und El Oro, wurde offiziell eine neue Baumart identifiziert. Diese erhielt den wissenschaftlichen Namen Spirotheca zapotillana. Die Entdeckung, deren Bestätigung auf den Fund des ersten Exemplars im Kanton Zapotillo am 15. Januar 2025 zurückgeht, besitzt eine erhebliche biogeografische Tragweite. Sie schließt nämlich die vermutete diskontinuierliche Verbreitung für die Gattung Spirotheca und stellt eine evolutionäre Verbindung zu Populationen her, die derzeit in Kolumbien und Brasilien beheimatet sind.
Die wissenschaftliche Arbeit, welche maßgeblich von Forschern der Technischen Privatuniversität von Loja (UTPL) geleitet wurde, fand ihren Niederschlag in der Fachzeitschrift PhytoKeys, wo sie am 31. Oktober 2025 publiziert wurde. Zu den charakteristischen morphologischen Merkmalen dieser Neuentdeckung zählen ein strikt baumartiger Wuchs, elliptische Blätter mit zugespitzten Enden, drüsige Blütenbecher, unbehaarte Griffel, längliche Fruchtkapseln sowie nierenförmige Samen. Die Wissenschaftler hielten zudem fest, dass ausgewachsene Exemplare häufig in Gruppen wachsen, oftmals mit drei oder mehr klonalen Trieben. Die Belaubung setzt typischerweise zu Beginn der Regenzeit ein, also zwischen Januar und Mai.
Angesichts des begrenzten Verbreitungsgebiets und der anhaltenden Zerstörung ihres Lebensraumes sprechen die Forscher die dringende Empfehlung aus, Spirotheca zapotillana gemäß den Kriterien des Weltnaturschutzunion (IUCN) als „Stark gefährdet“ (Endangered) einzustufen. Die geschätzte Ausdehnung des Verbreitungsgebietes (EOO) beläuft sich auf rund 660 Quadratkilometer, während die tatsächliche Fläche des Vorkommens (AOO) lediglich etwa 52 Quadratkilometer beträgt. Dieser Appell unterstreicht die kritische Notwendigkeit taxonomischer Forschung in den fragilen Ökosystemen Ecuadors.
Die Trockenwälder Ecuadors (NT0214) stellen eine Ökoregion dar, die vom World Wildlife Fund (WWF) als „Kritisch/Stark gefährdet“ eingestuft wird. Dies ist primär auf die massive Abholzung für die Landwirtschaft im westlichen Teil des Landes zurückzuführen, wodurch 99% der ursprünglichen Vegetationsdecke verloren gingen. Die nun veröffentlichte Untersuchung, durchgeführt von einem internationalen Team unter Beteiligung von Experten der Universität König Juan Carlos (Spanien) sowie des Instituts für globale Umweltveränderungen (Großbritannien), wirft Licht auf die evolutionäre Historie der Gattung Spirotheca, welche insgesamt etwa 4300 Arten innerhalb der Familie der Malvengewächse umfasst.
Spirotheca zapotillana ist in Höhenlagen zwischen 400 und 900 Metern anzutreffen, wo die Saisonalität stark ausgeprägt ist. Dies unterscheidet sie von einigen verwandten Arten, die in feuchteren Wäldern vorkommen und Wuchshöhen von bis zu 40 Metern erreichen können. Die Blütezeit dieser spezifischen Art liegt im Zeitraum von Juli bis Oktober, während die Fruchtreife von September bis Dezember reicht – also mitten in der Trockenperiode. Dieser Fund beweist eindrücklich, dass selbst schnell degradierende Lebensräume, wie die saisonalen Trockenwälder Ecuadors, noch immer bedeutende Biodiversität beherbergen, die Gefahr läuft, unentdeckt verloren zu gehen.
Quellen
Teleamazonas
PhytoKeys
SWI swissinfo.ch
Blog - UTPL
El Universo
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