KI-gestützte Erfassung soll Bestand der endemischen Ladoga-Ringelrobbe präzisieren
Bearbeitet von: Olga Samsonova
Naturschutzorganisationen in Russland setzen verstärkt auf den Einsatz Künstlicher Intelligenz, um die Populationsschätzungen der stark gefährdeten Ladoga-Ringelrobbe, einer endemischen Unterart, zu verfeinern. Der „Fond für Freunde der Ostseeringelrobbe“ und Spezialisten der ANO „Eco-Factor“ haben gemeinsam eine neuartige Methodik zur Bestandserfassung entwickelt. Diese Kooperation spiegelt den wachsenden Trend in Russland wider, KI-Technologien zur Effizienzsteigerung im Wildtiermanagement anzuwenden.
Die innovative Zähltechnik kombiniert hochentwickelte KI-Analyse mit der Auswertung von Infrarot-Luftaufnahmen, die mittels unbemannter Luftfahrzeuge (UAVs) gewonnen werden. Experten sehen in diesem ferngesteuerten Ansatz eine signifikant zuverlässigere Datengrundlage im Vergleich zur traditionellen visuellen Zählung auf dem Eis, bei der eine Übersehung von Tieren möglich ist. Die Ladoga-Ringelrobbe (Pusa hispida ladogensis) ist ausschließlich im Ladogasee beheimatet und im Roten Buch der Russischen Föderation als gefährdet eingestuft.
Historische Daten belegen die Populationsentwicklung: Während in den 1930er Jahren noch Schätzungen von rund 20.000 Exemplaren vorlagen, sank diese Zahl bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts auf 3.000 bis 5.000 Tiere. Aktuelle, divergierende Schätzungen bewegen sich um 6.000 bis 7.500 Individuen, was die Notwendigkeit präziser Überwachung unterstreicht. Neben der geringen Populationsgröße stellen die Verwicklung in Fischernetzen und die zunehmende touristische Nutzung des Sees weitere erhebliche Gefahren für die Art dar.
Die praktische Implementierung dieser KI-gestützten Erfassungsmethodik ist für März 2026 terminiert und setzt damit einen konkreten Zeithorizont für erste valide Ergebnisse der neuen Überwachungsmethoden. Die Ladoga-Ringelrobbe ist genetisch von anderen Unterarten wie der Ostsee-Ringelrobbe (P. h. botnica) und der Saimaa-Ringelrobbe (P. h. saimensis) isoliert, wobei letztere mit nur etwa 400 bis 500 Tieren noch stärker bedroht ist. Die Arbeit des „Fond für Freunde der Ostseeringelrobbe“, der auch ein 2014 gegründetes Zentrum zur Forschung und Erhaltung von Meeressäugern in Sankt Petersburg unterhält, ist für den Schutz dieser fragilen Population von entscheidender Bedeutung.
Die Anwendung von KI zur automatisierten Erkennung von Merkmalen wie Fellzeichnung und Bewegungsmustern stellt einen methodischen Wandel gegenüber manuellen Verfahren dar. Die Sicherstellung der Überlebensfähigkeit dieser einzigartigen Süßwasser-Unterart, die als Relikt aus der Eiszeit gilt, hängt maßgeblich von der Genauigkeit solcher Überwachungsdaten ab.
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Quellen
Рамблер
ФедералПресс
Балтийский фонд природы
Национальный парк «Ладожские шхеры»
Мой ласковый и нужный зверь
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