Bestätigter Populationsanstieg des Indus-Blinddelfins im Punjab
Bearbeitet von: Olga Samsonova
Am Indus-Fluss in Pakistan wurde eine signifikante Zunahme der Population des Indus-Blinddelfins (Platanista gangetica minor), des seltensten Süßwassermammals der Welt, verzeichnet. Die Bestätigung dieser Wiederbelebung erfolgte Ende 2025 im Flussabschnitt bei Chachran Sharif und unterstreicht die Wirksamkeit kürzlich implementierter, strenger Schutzmaßnahmen für diese Spezies, die historisch stark durch menschliche Eingriffe dezimiert wurde.
Der stellvertretende Chef der Wildtier-Ranger, Mujahid Kaleem, bestätigte Berichte über die Sichtung einer Gruppe von über 15 Delfinen an der Wasseroberfläche. Diese positive Entwicklung ist das direkte Resultat von Erhaltungsprotokollen, die von der Generaldirektion für Wildtiere und Parks Punjab in Flussgebieten wie Chachran Sharif und Taunsa Sharif initiiert wurden. Die Maßnahmen kombinierten eine konsequente Gesetzesdurchsetzung mit öffentlichen Aufklärungskampagnen zur Einbindung der lokalen Gemeinschaften und zur Verstärkung der Abschreckung gegen illegale Jagd.
Die IUCN führt die Spezies weiterhin als „stark gefährdet“, wobei die weltweite Schätzung bei etwa 2.000 Individuen liegt. Die Schutzbemühungen umfassen die konsequente Verfolgung von Wilderei, was durch einen Fall im Mai 2024 belegt wird, als eine Erste Informationsmeldung (First Information Report, FIR) gegen einen mutmaßlichen Delfinjäger erstattet wurde. Die Zersplitterung des Lebensraums durch den Bau zahlreicher Staudämme und Schleusen, die bereits in den 1930er Jahren begann und die Population in Pakistan in fünf isolierte Untergruppen teilt, bleibt eine Hauptursache für die frühere Dezimierung. Bereits WWF-Zählungen zeigten 2017 einen Anstieg auf über 1.800 Individuen von geschätzten 1.300 im Jahr 2011.
Der Indus-Blinddelfin ist evolutionär gesehen ein lebendes Fossil und vollständig auf hochentwickelte Echolokation angewiesen, da er im trüben Wasser des Flusses von Natur aus blind ist. Die Tiere ernähren sich von Garnelen, Welsen und Karpfen. Anwohner in Flussnähe nutzen das natürliche Fisch-Hütungsverhalten der Delfine zur Erleichterung ihrer eigenen Handfischerei. Anhaltende Bedrohungen bleiben der unbeabsichtigte Beifang in Fischernetzen sowie Wasserverschmutzung durch Abwässer und Chemikalien. Zudem führen Wasserentnahmen für die Landwirtschaft in der Trockenzeit zu extrem niedrigen Wasserständen, was die Tiere anfällig für das Festsetzen in kleinen Tümpeln macht.
Rettungsbemühungen, bei denen seit 1998 von 194 in Bewässerungskanälen gemeldeten Delfinen 163 erfolgreich gerettet wurden, sind ein entscheidender Faktor für die Stabilisierung der Population. Die Konzentration der verbliebenen Population auf einen etwa 1.300 Kilometer langen Abschnitt des Indus zwischen dem Guddu-Staudamm und dem Kotri-Staudamm in der Provinz Sindh verdeutlicht die kritische Abhängigkeit von diesem begrenzten Lebensraum. Die jüngste Sichtung im Jahr 2025 bietet einen ermutigenden Ausblick, mahnt jedoch zur Fortsetzung der Schutzanstrengungen, um den Aufwärtstrend nachhaltig zu sichern.
5 Ansichten
Quellen
The Nation
The Nation
Pakistan Today
DAWN
Punjab Wildlife and Parks Department
Forest, Wildlife & Fishries Department
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