Radiokarbondatierung bestätigt frühes 15. Jahrhundert für Voynich-Manuskript

Bearbeitet von: Vera Mo

Das Voynich-Manuskript, ein Kodex, dessen Pergament mittels Radiokarbonanalyse auf den Zeitraum zwischen 1404 und 1438 datiert wurde, bleibt eines der tiefgründigsten Rätsel der Geschichte. Die Urheberschaft und der genaue Inhalt dieses rund 240 Seiten umfassenden Werkes sind weiterhin unbekannt, was Kryptografen und Linguisten seit Jahrhunderten vor eine komplexe Herausforderung stellt. Das Manuskript wird derzeit in der Beinecke Rare Book and Manuscript Library der Yale University aufbewahrt. Die rätselhaften Illustrationen zeigen Darstellungen von Flora, astronomischen Symbolen und teils nackten weiblichen Figuren in komplexen Bädern, was die Mystik des Buches verstärkt.

Die zentrale wissenschaftliche Frage dreht sich darum, ob der Text in einer unbekannten Sprache oder in einer verschleierten, verschlüsselten Form verfasst wurde. Forscher haben festgestellt, dass das Manuskript vertraute Themen wie Pflanzen und Sterne auf höchst ungewöhnliche Weise präsentiert. Eine paläographische Untersuchung durch Dr. Lisa Fagin Davis identifizierte die Arbeit von fünf separaten Schreibern, was auf eine kollaborative Entstehung hindeutet. Zugleich zeigt die statistische Analyse des Textes, des sogenannten Voynichese, eine Konformität mit dem Zipfschen Gesetz, was Ähnlichkeiten mit natürlichen Sprachen aufweist. Allerdings weisen statistische Studien auch auf eine interne Struktur hin, die sich über Wort- und Zeilenebene hinaus bis in das Seitenlayout erstreckt, was für natürliche Sprachen dieser Epoche als ungewöhnlich gilt.

Ein signifikanter Fortschritt in der jüngeren Forschung wurde 2025 durch den Journalisten Michael Gresko in der Fachzeitschrift Cryptologia veröffentlicht. Gresko präsentierte einen neu entwickelten Algorithmus, den „Naybe-Chiffre“, der auf der sequenziellen Verarbeitung von lateinischem oder italienischem Text basiert, der in einen einzigen Strom umgewandelt und dann in Ein- und Zwei-Buchstaben-Blöcke unterteilt wird. Die Modellierungsergebnisse zeigten eine bemerkenswert hohe Korrelation mit den statistischen Anomalien des Manuskripts, wobei Gresko selbst betont, dass dies kein abschließender Beweis für die Herkunft sei. Der Naybe-Chiffre verwendet sechs verschiedene Tabellen, um ein 23-buchstabiges Alphabet in Voynich-Wörter und Wortfragmente zu übersetzen, wobei 138 Chiffre-Elemente zum Einsatz kommen.

Parallel zu den kryptografischen Ansätzen konzentrieren sich neue Methoden aus dem Jahr 2025 auf die Anwendung von Künstlicher Intelligenz zur Modellierung von Textstrukturen und zur Analyse linguistischer Verschiebungen, was auf eine strukturierte, möglicherweise mnemotechnische Sprache hindeutet. Informationen über die Arbeit „Voynich Key VX-2025“ tauchten ebenfalls 2025 auf, welche behauptet, den Text in kurze Rezepte und Anweisungen zu übersetzen. Diese Übersetzungen beinhalten detaillierte Anweisungen, beispielsweise zur Zubereitung von Heilmitteln aus Pflanzen wie Beinwell (Symphytum officinale) oder Wegerich (Plantago major), was auf einen möglichen pharmazeutischen oder medizinischen Kontext des verschlüsselten Inhalts hindeutet.

Die historische Provenienz des Manuskripts ist weiterhin Gegenstand intensiver Debatten, obwohl gesichert ist, dass es im Besitz von Kaiser Rudolf II. von Deutschland (1576–1612) war, der es möglicherweise von dem englischen Astrologen John Dee erwarb. Die eindeutige Zuordnung des Pergaments zum frühen 15. Jahrhundert durch die Radiokarbonanalyse schließt moderne Fälschungen, wie sie im 20. Jahrhundert vermutet wurden, aus. Die Forschung, die nun präzisere Werkzeuge wie den Naybe-Chiffre zur Verfügung hat, reaktiviert die Diskussion um dieses faszinierende Buch und erfordert eine kritische Prüfung der Methoden, um gesichertes Wissen von Spekulationen abzugrenzen.

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Quellen

  • ТСН.ua

  • Lessons from History

  • Yale News

  • «Південна правда»

  • Фокус

  • Reddit

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