Ende einer 22-jährigen UN-Mission im Irak: Übergang zu technischer Zusammenarbeit
Bearbeitet von: Tatyana Hurynovich
Am Samstag, dem 13. Dezember 2025, gab der Generalsekretär der Vereinten Nationen, António Guterres, in Bagdad den offiziellen Abschluss der Mission der Vereinten Nationen zur Unterstützung des Irak (UNAMI) bekannt. Diese Zeremonie markiert den Beginn des Auslaufprozesses, wobei das formelle Ende der Mission für den 31. Dezember festgesetzt ist. Dieses Ereignis besiegelt das Ende einer zwei Jahrzehnte andauernden politischen Präsenz der Mission im Land, welche auf Ersuchen der irakischen Regierung und in Übereinstimmung mit der Resolution 2732 des UN-Sicherheitsrates erfolgte.
Die UNAMI-Mission wurde ursprünglich am 14. August 2003 durch die Resolution 1500 des UN-Sicherheitsrates ins Leben gerufen. Ihr Mandat zielte darauf ab, die nationalen Entwicklungsanstrengungen zu unterstützen, und wurde sukzessive bis zum Ende des Jahres 2025 verlängert. Bei der Abschlusszeremonie in Bagdad betonte António Guterres, dass die Beendigung der Mission den Übergang zu einer Phase der „Normalisierung“ der Beziehungen zwischen Bagdad und den Vereinten Nationen einleitet. Die Unterstützung der UN in den Bereichen Frieden, nachhaltige Entwicklung und Menschenrechte werde jedoch weiterhin gewährleistet. Der Leiter der Mission, der Sonderbeauftragte des Generalsekretärs für den Irak, Mohamed Al-Hussein, bezeichnete diesen Wandel als einen „ehrenvollen, würdigen und wohlverdienten Abschluss“.
Der irakische Premierminister Mohammed Shia Al-Sudani forderte die Weltgemeinschaft auf, den Irak als „normales Land“ anzuerkennen. Damit signalisiert er den Beginn einer neuen Ära der Partnerschaft und das Ende einer Phase internationaler Vormundschaft. Ein zentraler Aspekt dieses Wandels ist die Neuausrichtung der internationalen Beteiligung. Organisationen der Vereinten Nationen wie UNICEF, die WHO und das Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) werden ihre Arbeit fortsetzen. Der Fokus verschiebt sich dabei weg von reiner humanitärer Hilfe hin zu technischer Zusammenarbeit in Schlüsselbereichen wie Klimaschutz, Gesundheitswesen und Bildung.
Im Laufe ihrer 22-jährigen Tätigkeit hat UNAMI maßgeblich zur Durchführung von sechs landesweiten Wahlen beigetragen und den Prozess der Ausarbeitung der irakischen Verfassung von 2005 beratend begleitet. Seit 2017 war die Mission zudem in die Untersuchung der Verbrechen involviert, die der „Islamische Staat im Irak und in der Levante“ (ISIL) begangen hatte – gegen den der Irak im Dezember 2017 den endgültigen Sieg erklärte. Die beträchtliche Reichweite der Operationen spiegelte sich in der Personalstärke wider: Ende 2023 zählte UNAMI über 700 Mitarbeiter.
Die Einstellung der politischen Mission, die nach der Invasion von 2003 ins Leben gerufen wurde, stellt einen bedeutenden diplomatischen Meilenstein dar, der die Souveränität des Irak bekräftigt. Während die politische Komponente nun zurückgefahren wird, rückt die Stärkung funktionierender staatlicher Institutionen und die Unterstützung nationaler Initiativen in den von Bagdad priorisierten Sektoren in den Vordergrund. Dieser Wandel – weg von direkter internationaler Aufsicht hin zu einer technischen Partnerschaft – eröffnet eine neue Seite in den Beziehungen des Irak zur globalen Gemeinschaft.
Die Verabschiedung der politischen Präsenz markiert einen Wendepunkt nach zwei Jahrzehnten intensiver UN-Beteiligung. Es ist nun an den irakischen Stellen, die Weichen für die Zukunft zu stellen, gestützt durch gezielte Expertise der UN-Agenturen. Dieser Schritt signalisiert das Vertrauen der internationalen Gemeinschaft in die Stabilität und die institutionelle Kapazität des modernen Irak.
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Quellen
Radio Ecclesia
UN News
Kurdistan24
Reuters
Wikipedia
RTP Notícias
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