Silber erreicht Rekordhoch inmitten globaler geldpolitischer Erwartungen

Die globalen Finanzmärkte zeigten sich am Donnerstag, dem 10. Dezember 2025, in einer Phase erhöhter Vorsicht, da die Aufmerksamkeit von geopolitischen Spannungen hin zur finalen geldpolitischen Entscheidung der US-Notenbank Federal Reserve (Fed) überging. Bereits am Vortag hatten die asiatischen Aktienmärkte eine konsolidierende Haltung eingenommen, während sie auf die weithin erwartete Ankündigung der Fed warteten. Marktteilnehmer kalkulierten mehrheitlich mit einer Zinssenkung um 25 Basispunkte, was den Leitzins der Federal Funds Rate auf die Spanne von 3,5 % bis 3,75 % absenken würde. Diese mögliche dritte Senkung der Fed im Jahr 2025 signalisiert eine allmähliche Lockerung der Geldpolitik, obwohl die genauen Projektionen für 2026, die im Rahmen der vierteljährlichen Wirtschafts- und Zinsprojektionen (SEP) veröffentlicht werden, die Richtung für risikobehaftete Anlagen bestimmen werden.

Die regionalen Bewegungen in Asien spiegelten die globale Unsicherheit wider. In Australien verharrte der S&P/ASX 200 nahe der Marke von 7.800 Punkten, wobei Gewinne im Sektor der grünen Infrastruktur einen Teil der Verluste ausglichen, während der Australische Dollar um 0,6550 US-Dollar notierte. Japan erlebte eine leichte Korrektur des Nikkei 225 um 0,3 %, befeuert durch Spekulationen, dass die Bank of Japan (BoJ) möglicherweise bald eine Zinserhöhung in Betracht zieht, was im Gegensatz zur lockeren Haltung der Fed steht. In Festlandchina verzeichnete der CSI 300 einen Rückgang um 0,9 %, nachdem Daten eine anhaltende Deflation bestätigten, wobei der Erzeugerpreisindex (PPI) im Jahresvergleich um 2,2 % schrumpfte. Die indische Nifty 50 schloss am Dienstag bei 25.839,65 Zählern, belastet durch Nettoverkäufe ausländischer institutioneller Investoren (FII) in Höhe von 37,6 Milliarden Indischen Rupien, was umgerechnet 418,2 Millionen US-Dollar entsprach.

Im Zentrum der Rohstoffmärkte stand die historische Performance von Silber. Das Edelmetall stieg auf ein neues Rekordhoch und erreichte kurzzeitig 60,9125 US-Dollar pro Unze. Dieser Anstieg wird primär durch eine historisch niedrige Lagerhaltung und eine robuste industrielle Nachfrage angetrieben, insbesondere aus den Sektoren der Solarenergie und der Elektrofahrzeuge (EV). Fast 60 Prozent des weltweiten Silberverbrauchs entfallen mittlerweile auf industrielle Anwendungen, wobei die Photovoltaik-Installationen und die zunehmende Verwendung in 5G-Technologie und Fahrzeugelektronik die Nachfrage antreiben. Die Angebotsseite wird zusätzlich durch Chinas jüngste Verschärfung der Exportbestimmungen für hochreines Silber ab dem kommenden Jahr unter Druck gesetzt, was die Versorgungsängste verstärkt.

Im Gegensatz dazu stabilisierten sich die Rohöl-Futures im mittleren 70-Dollar-Bereich pro Barrel. Die unmittelbare Marktrichtung hängt nun maßgeblich von der Kommunikation von Fed-Vorsitzendem Jerome Powell bezüglich der zukünftigen Zinsentwicklung für 2026 ab. Ein Signal für einen langsameren Lockerungspfad könnte die Liquidität des US-Dollars straffen und damit insbesondere spekulative Anlagen wie Bitcoin, die um 92.000 US-Dollar notierten, unter Druck setzen. Analysten wie Ryan Sweet von Oxford Economics weisen darauf hin, dass der Ausschuss bezüglich der Zinssätze gespalten ist, was die Entscheidung knapper macht, als es die Marktpreise vermuten lassen. Die Marktteilnehmer erwarten derzeit nur noch zwei Zinssenkungen bis Ende 2026, eine Reduktion gegenüber den zuvor erwarteten drei Schritten.

Die Entwicklung des Silberpreises, der sich seit Jahresbeginn mehr als verdoppelt hat, zeigt, dass die Anleger das weiße Edelmetall zunehmend als erschwinglichere Alternative zu Gold betrachten, das zuletzt bei 4.211 US-Dollar notierte, deutlich unter seinem Rekordhoch von 4.381,52 Dollar vom 20. Oktober. Die geopolitische Komponente, insbesondere die festgefahrenen Verhandlungen über das Ende des Krieges in der Ukraine, trägt ebenfalls zur allgemeinen Marktunsicherheit bei.