Sellerie-Renaissance: Gesundheitsfokus beflügelt Lebensmitteltechnologie

Bearbeitet von: Olga Samsonova

Der Sellerie, botanisch als Apium graveolens bekannt, erlebt durch die virale Verbreitung der sogenannten „Selleriesaft-Challenge“ in sozialen Medien eine bemerkenswerte Renaissance als zentrales Element in Wellness- und Ernährungszirkeln. Diese Entwicklung markiert eine Verschiebung hin zu gezielten, pflanzenbasierten Interventionen im modernen Gesundheitsbewusstsein. Die Pflanze selbst blickt auf eine Historie von über 3000 Jahren zurück, beginnend im Alten Ägypten, wo sie sowohl als Nahrungsmittel als auch als etabliertes Heilkraut Anwendung fand.

Aktuelle ernährungsphysiologische Betrachtungen fokussieren auf den geringen Kaloriengehalt des Gemüses, der bei Knollensellerie bei etwa 19 kcal pro 100 Gramm liegt, sowie auf den hohen Wasseranteil von rund 95 Prozent, was ihn zu einem Bestandteil diverser Diätprogramme macht. Ernährungsphysiologisch liefert Sellerie signifikante Mengen an Vitamin K, essenziell für Blutgerinnung und Knochengesundheit, sowie Vitamin A und C. Hinzu kommen wichtige Mineralstoffe wie Kalium, Calcium und Magnesium, die den Stoffwechsel unterstützen. Ein besonderes Augenmerk liegt auf dem Reichtum an Antioxidantien, darunter Flavonoide und Luteolin, denen nachweislich eine Rolle bei der Bekämpfung von oxidativem Stress zukommt.

Schon in der Antike wurde Sellerie geschätzt: Der Arzt Hippokrates von Kos (460 – 370 v. Chr.) nutzte ihn bei Nervenschwäche, während Dioskurides seine diuretische Wirkung hervorhob. Im europäischen Mittelalter galt er in Klostergärten als Mittel gegen rheumatische Beschwerden und Gicht. Diese historische Nutzung als Heilpflanze wird heute neu interpretiert und treibt die Nachfrage an.

Dieser anhaltende Trend hat tiefgreifende Implikationen für die Lebensmitteltechnologie und den globalen Markt für gesunde Getränke, der potenziell ein Volumen von über sechzehn Milliarden US-Dollar erreichen könnte. Die Industrie reagiert mit Innovationen, die über den reinen Saft hinausgehen: So wird Sellerie als Basis für kohlenhydratarme und kalorienreduzierte Alternativen zu traditionellen Beilagen untersucht. Zudem wird sein Einsatz als natürlicher Geschmacksverstärker in Brühen und Suppen zur Erzielung antibakterieller Effekte erforscht.

Die Popularität des oft als 16-Unzen-Portion konsumierten Saftes, der die Nährstoffe eines ganzen Staudensellerie-Bündels konzentriert, wird von Fachleuten kritisch beleuchtet, da beim Entsaften die verdauungsfördernden Ballaststoffe größtenteils verloren gehen. Während Befürworter wie Anthony William weitreichende Heilwirkungen postulieren, mahnen registrierte Ernährungsberater zur Vorsicht vor überzogenen Heilsversprechen, da robuste klinische Studien für viele Behauptungen fehlen. Dennoch bestätigen Ernährungsexperten, dass die enthaltenen Flavonoide und Polyphenole entzündungshemmende Eigenschaften besitzen und zur Senkung des Blutdrucks beitragen können. Die Entwicklung von Produkten, welche die ernährungsphysiologischen Vorteile des Gemüses konservieren und gleichzeitig modernen Konsumgewohnheiten entsprechen, wird ein entscheidender Faktor für den Erfolg in diesem wachsenden Marktsegment sein. In Österreich beispielsweise fällt die Haupterntezeit für Sellerie in die Monate Juni bis Oktober.

Quellen

  • dariknews.bg

  • WebMD

  • Frontiers

  • Pressed Earth Juices

  • Future Market Insights

Haben Sie einen Fehler oder eine Ungenauigkeit festgestellt?

Wir werden Ihre Kommentare so schnell wie möglich berücksichtigen.