Goldpreis erreicht historischen Höchststand: Zinssenkungserwartungen und schwacher Dollar treiben den Markt

Der Goldpreis hat am 16. September 2025 einen neuen historischen Höchststand erreicht und sich bei 3.681,18 US-Dollar pro Unze eingependelt. Dieses bemerkenswerte Wachstum wird hauptsächlich durch die Erwartung einer Zinssenkung durch die Federal Reserve (Fed) und einen gleichzeitig schwächelnden US-Dollar angetrieben. Der Spotgoldpreis stieg um 0,1 % auf diesen Rekordwert, wobei ein Intraday-Hoch von 3.689,27 US-Dollar verzeichnet wurde. Die US-Goldfutures für Dezember blieben stabil bei 3.718,50 US-Dollar.

Marktteilnehmer blicken gespannt auf die bevorstehende Sitzung des Federal Open Market Committee (FOMC). Analysten und Marktteilnehmer sehen die Wahrscheinlichkeit einer Zinssenkung um 25 Basispunkte als nahezu sicher an, gestützt durch das CME FedWatch-Tool, das eine 95-prozentige Wahrscheinlichkeit anzeigt. Diese Erwartung einer lockereren Geldpolitik senkt die Opportunitätskosten für das Halten von Gold, da andere zinstragende Anlagen an Attraktivität verlieren. Historisch gesehen hat eine solche geldpolitische Lockerung zu einem Anstieg der Goldnachfrage geführt, da das Edelmetall als Absicherung gegen Inflation und Währungsabwertung gilt. Die Zinssenkungen der Fed im Zeitraum 2001-2003 führten zu einem Goldpreisanstieg von etwa 30 %, und während der Finanzkrise 2007-2008 trieben aggressive Zinssenkungen den Goldpreis ebenfalls auf neue Höchststände.

Parallel zu den Zinserwartungen schwächt sich der US-Dollar ab, was den Goldpreis weiter stützt. Ein schwächerer Dollar macht das in Dollar gehandelte Edelmetall für internationale Käufer günstiger und kurbelt somit die globale Nachfrage an. Jüngste Wirtschaftsdaten, wie die Abwärtskorrektur von 911.000 Arbeitsplätzen in der Benchmark-Revision für die 12 Monate bis März 2025, deuten auf eine Verlangsamung des US-Arbeitsmarktes hin. Dieser Trend wird durch den jüngsten Nonfarm Payrolls-Bericht bestätigt, der als klares Signal für eine bevorstehende Zinssenkung gewertet wird.

Die politische Landschaft spielt ebenfalls eine Rolle. Präsident Donald Trump hat wiederholt die Federal Reserve aufgefordert, die Zinsen zu senken, um das Wirtschaftswachstum anzukurbeln. Die Meinungsverschiedenheiten zwischen politischen Entscheidungsträgern und der Zentralbank, wie die Auseinandersetzung um die Entlassung von Fed-Gouverneurin Lisa Cook, tragen zur Unsicherheit bei und erhöhen die Attraktivität von Gold als sicherem Hafen. Analysten von Goldman Sachs prognostizieren sogar einen Goldpreis von 5.000 US-Dollar, sollte die Unabhängigkeit der Fed eingeschränkt werden.

Die globalen wirtschaftlichen Unsicherheiten und geopolitischen Spannungen verstärken die Rolle von Gold als Krisenwährung. Die Nachfrage nach Gold stieg im zweiten Quartal 2025 im Jahresvergleich um 3 %, wobei der Wert der Nachfrage sogar um 45 % zunahm. Bemerkenswert ist auch, dass Zentralbanken erstmals seit 1996 mehr Gold in ihren Reserven halten als US-Staatsanleihen, was auf eine breitere Verschiebung der globalen Anlagestrategien hindeutet. Die Entwicklung des Goldpreises wird weiterhin eng von den Entscheidungen der Fed, der Stärke des US-Dollars und den globalen wirtschaftlichen sowie politischen Rahmenbedingungen beeinflusst werden.