Japan erreicht neuen Langlebigkeitsmeilenstein: Fast 100.000 Hundertjährige
Bearbeitet von: Tatyana Hurynovich
Japan feiert einen bemerkenswerten demografischen Erfolg: Die Zahl der Menschen, die 100 Jahre oder älter sind, hat mit 99.763 Personen einen neuen Rekord erreicht. Diese Entwicklung unterstreicht die fortschrittlichen Lebensbedingungen und die tiefe Wertschätzung für ein langes, erfülltes Leben im Land der aufgehenden Sonne.
Am 1. September 2025 zählte Japan 99.763 Hundertjährige, ein Anstieg von 4.644 Personen im Vergleich zum Vorjahr. Diese beeindruckende Zahl spiegelt eine kontinuierliche Wachstumsdynamik wider, die seit Beginn der Datenerfassung im Jahr 1963 zu verzeichnen ist, als lediglich 153 Hundertjährige registriert wurden. Frauen stellen mit 87.784 Personen den überwiegenden Teil (88 %) dieser Altersgruppe dar.
An der Spitze der Langlebigkeitsrangliste steht Shigeko Kagawa, 114 Jahre alt, eine ehemalige Ärztin, die bis ins hohe Alter aktiv war und sogar als Fackelträgerin bei den Olympischen Spielen mit 109 Jahren teilnahm. Der älteste Mann Japans ist Kiyotaka Mizuno, 111 Jahre alt, der einen gesunden Lebensstil pflegt und auf eine Karriere als Landwirt zurückblickt.
Die Verteilung der Hundertjährigen zeigt regionale Unterschiede. Die Präfektur Shimane führt zum zwölften Mal in Folge die Rangliste der Hundertjährigen pro 100.000 Einwohner an, mit einer bemerkenswerten Dichte von 159,5. Im Gegensatz dazu verzeichnet die Präfektur Saitama die niedrigste Rate mit 45,8 Hundertjährigen pro 100.000 Einwohner. Diese Unterschiede laden zu einer tieferen Betrachtung der sozioökonomischen und umweltbedingten Faktoren ein, die das Wohlbefinden und die Langlebigkeit in verschiedenen Regionen beeinflussen.
Die außergewöhnliche Langlebigkeit der Japaner ist das Ergebnis eines Zusammenspiels von Faktoren, die tief in der Kultur und im Lebensstil verwurzelt sind. Die traditionelle japanische Ernährung, reich an Fisch, Gemüse und fermentierten Produkten wie Miso und Natto, liefert essenzielle Nährstoffe und fördert die Darmgesundheit. Die Praxis des "Hara Hachi Bu", das bewusste Aufhören zu essen, wenn man zu 80 Prozent gesättigt ist, unterstützt ein gesundes Körpergewicht. Darüber hinaus spielen ein aktiver Lebensstil, der oft tägliche Spaziergänge und die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel beinhaltet, sowie eine starke soziale Kohäsion und ein gut ausgebautes Gesundheitssystem eine entscheidende Rolle. Das Konzept des "Ikigai", des Lebenssinns, trägt ebenfalls dazu bei, dass ältere Menschen aktiv und engagiert bleiben.
Diese demografische Entwicklung stellt Japan jedoch auch vor bedeutende Herausforderungen. Die steigende Zahl älterer Menschen in Verbindung mit einer sinkenden Geburtenrate (aktuell 1,15 im Jahr 2024) führt zu einer alternden Gesellschaft mit einem schrumpfenden Arbeitskräftepotenzial. Dies übt Druck auf die sozialen Sicherungssysteme und das Gesundheitswesen aus. Die Nation steht vor der Aufgabe, innovative Lösungen zu entwickeln, um die wirtschaftliche Stabilität zu gewährleisten und gleichzeitig die Lebensqualität aller Generationen zu sichern. Diese Situation bietet eine Gelegenheit, neue Modelle der sozialen Unterstützung und der intergenerationellen Solidarität zu gestalten, die auf gegenseitigem Respekt und gemeinschaftlichem Wohlbefinden basieren.
Die Zahl von fast 100.000 Hundertjährigen ist ein eindrucksvolles Zeugnis für die Errungenschaften Japans im Bereich der öffentlichen Gesundheit und des Lebensstils. Sie inspiriert zu einem tieferen Verständnis dafür, wie Gesellschaften ein langes und gesundes Leben fördern können, und fordert gleichzeitig dazu auf, die Weichen für eine nachhaltige Zukunft zu stellen, in der alle Bürger ihren Wert und ihre Beiträge einbringen können.
Quellen
Alô Alô Bahia
Asharq Al Awsat
NHK WORLD-JAPAN News
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