Archäologen entdecken 12.000 Jahre alte menschliche Steinstatue in Göbekli Tepe
Bearbeitet von: gaya ❤️ one
Im Rahmen der Ausgrabungssaison 2025 auf der archäologischen Stätte Göbekli Tepe in der südöstlichen Türkei wurde eine rund 12.000 Jahre alte, geschnitzte menschliche Steinstatue geborgen. Die Figur, die horizontal auf dem Rücken liegend mit intaktem Kopf und Torso, jedoch ohne Füße gefunden wurde, stellt die erste detaillierte dreidimensionale menschliche Skulptur dar, die direkt an diesem weltältesten bekannten Ritualheiligtum entdeckt wurde. Die Fundstelle befindet sich im Areal zwischen den architektonischen Sektionen, die als Struktur B und Struktur D bezeichnet werden.
Die Grabungen in Göbekli Tepe werden seit 2016 von Professor Necmi Karul von der Universität Istanbul geleitet, einem Spezialisten für die neolithische Periode, der seit 2021 das koordinierende Projekt Taş Tepeler (Steinhügel) betreut. Der türkische Minister für Kultur und Tourismus, Mehmet Nuri Ersoy, bewertete den Fund als ein ästhetisch und beeindruckend hohes Beispiel der neolithischen Bildhauertradition. Minister Ersoy betonte die kollektive Verantwortung für den Schutz von Göbekli Tepe als gemeinsames Gedächtnis der gesamten Menschheit.
Die Platzierung der Statue in der Mauerstruktur zwischen den Strukturen B und D wird von den beteiligten Archäologen als ein bewusst gesetzter Akt interpretiert. Professor Karul sieht darin eine Bestätigung seiner Hypothese einer rituellen Deponierung, was auf eine tiefgreifende zeremonielle Bedeutung hindeutet. Minister Ersoy schlug die Deutung als Votivgabe vor, ein rituelles Geschenk, das absichtlich in die heilige Architektur integriert wurde. Diese bewusste Versiegelung einer detaillierten künstlerischen Darstellung unterstreicht die Komplexität der symbolischen Lebensweise von Jäger-und-Sammler-Gesellschaften vor der Entwicklung der Landwirtschaft.
Während die Anlage primär für ihre T-förmigen Pfeiler mit stilisierten Tierreliefs bekannt ist, erweitert diese menschenähnliche Figur das Verständnis der neolithischen Bildhauerkunst erheblich, welche in die Zeit von etwa 9600 bis 8200 v. Chr. datiert wird. Die Stätte, die seit 2018 zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, stellt etablierte Narrative über den Ursprung der Zivilisation in Frage, indem sie zeigt, dass komplexe Rituale und Kunstfertigkeiten bereits bei nomadischen oder semi-sesshaften Gemeinschaften existierten. Diese Erkenntnis wird durch ähnliche Funde an der zeitgenössischen Stätte Karahantepe gestützt, die ebenfalls Teil des Taş Tepeler-Forschungsprojekts ist.
Die gesamte Anlage in der Provinz Şanlıurfa wurde von Jäger-und-Sammler-Gruppen errichtet und weist eine bemerkenswerte architektonische Planung auf, die auf einem nahezu gleichseitigen Dreieck basieren soll, das die zentralen Punkte der Bauten B, C und D verbindet. Die Tatsache, dass monumentale Bauwerke vor der Einführung von Ackerbau und Viehzucht geschaffen wurden, unterstreicht die Abweichung von einem rein nomadischen Lebensstil. Die Statue, deren erhaltene Länge auf einen vollständigen erwachsenen Körper schließen lässt, reiht sich in bemerkenswerte Funde ein, darunter eine lebensgroße Wildschwein-Statue, die zwei Jahre zuvor entdeckt wurde, und bekräftigt die hochentwickelten religiösen Traditionen der neolithischen Bevölkerung Ostanatoliens.
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Quellen
Akronoticias
The Jerusalem Post
The Guardian
Earth.com
Yeni Safak English
The Media Line
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