XULY.Bët: Nachhaltige Mode im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg gefeiert

Bearbeitet von: Katerina S.

Das Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg (MK&G) widmet sich der zukunftsweisenden Welt der nachhaltigen Mode mit der Ausstellung „XULY.Bët – Funkin' Fashion Factory 100% Recycled“. Im Zentrum steht das Schaffen des malisch-senegalesischen Designers Lamine Badian Kouyaté, dessen Label XULY.Bët seit seiner Gründung im Jahr 1991 die Modewelt mit einem einzigartigen Ansatz bereichert: der Transformation von recycelten Materialien in avantgardistische Kreationen.

Kouyaté, der seine Wurzeln in Bamako hat und ursprünglich Architektur studierte, entwickelte schon früh eine tiefe Verbundenheit mit dem Potenzial von Textilien. Inspiriert von seiner Mutter und Großmutter, die gebrauchten Kleidungsstücken neues Leben einhauchten, und beeinflusst von der Energie der Musikszene – von Punk über Grunge bis Funk –, begann er, das Konzept des Upcyclings zu leben, lange bevor es zum globalen Trend wurde. Sein Name, XULY.Bët, bedeutet in der westafrikanischen Sprache Wolof „halte deine Augen offen“, eine Aufforderung, die sich in seiner gesamten Arbeit widerspiegelt. Diese Philosophie manifestiert sich in seinen Designs durch nach außen gekehrte Nähte, schräg angesetzte Schnitte und die charakteristische rote Garnverstärkung, die die Transformation von scheinbar Ausrangiertem in kunstvolle Mode hervorhebt.

Die Ausstellung präsentiert rund 25 ausgewählte Outfits, die Kouyatés charakteristische avantgardistische Silhouetten, kräftige Typografie und seinen unverwechselbaren Stil demonstrieren. Diese Stücke stehen im Dialog mit der breiteren Avantgarde-Bewegung, die traditionelle Normen durch unkonventionelle Materialien, asymmetrische Formen und eine oft provokante Ästhetik herausfordert. Kouyaté war seiner Zeit voraus, indem er bereits in den 1990er Jahren Materialien wie Lycra und Elastan aus Sportbekleidung für ihre Recycelbarkeit und Funktionalität nutzte, und inszenierte seine Kollektionen oft durch „Guerrilla-Modenschauen“ außerhalb etablierter Events, um eine direktere Verbindung zum Publikum zu schaffen und die Grenzen des Konventionellen zu sprengen.

Kouyatés Engagement für eine nachhaltige Modeindustrie ist tief verwurzelt. Angesichts der immensen Abfallproblematik der Fast-Fashion-Industrie, wo jährlich Millionen Tonnen Textilien auf Deponien landen, bietet XULY.Bët eine inspirierende Alternative. Seine Arbeit ist nicht nur ein Statement gegen Verschwendung, sondern auch eine Feier der Kreativität, die aus der Wiederverwendung entsteht. Diese Haltung hat ihm internationale Anerkennung eingebracht, darunter die Auszeichnung „Designer of the Year“ der New York Times 1994 und den ANDAM Fashion Award 1996. Seine Werke wurden in renommierten Institutionen wie dem Victoria and Albert Museum in London und dem MAXXI Museo in Rom ausgestellt, was seine Bedeutung als Wegbereiter für eine bewusstere Mode unterstreicht.

Die Ausstellung im MK&G, die vom 1. August 2025 bis zum 1. August 2027 läuft, ist mehr als nur eine Präsentation von Kleidung; sie ist eine Einladung, die transformative Kraft von Design zu erkennen, die kulturelle Vielfalt als Quelle der Inspiration zu schätzen und die Möglichkeit einer Mode zu erfahren, die sowohl ästhetisch anspruchsvoll als auch ethisch verantwortungsbewusst ist. Kouyatés Schaffen ermutigt dazu, die Welt der Mode mit offenen Augen zu betrachten und die Potenziale zu entdecken, die in der Transformation und Wiederbelebung liegen.

Quellen

  • MOPO.de

  • XULY.Bët - About Lamine Badian Kouyaté

  • Xuly Bët - Wikipedia

  • Exhibition Programme 2025 | Hamburger Kunsthalle

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