Assam plant erste Freisetzung von Zuchtgeiern im Januar 2026
Bearbeitet von: Olga Samsonova
Der indische Bundesstaat Assam bereitet sich auf ein bedeutendes Naturschutzereignis vor: die erste geplante Auswilderung von in Gefangenschaft gezüchteten, stark gefährdeten Geiern, die für Anfang Januar 2026 angesetzt ist. Diese Initiative wird von der Bombay Natural History Society (BNHS) koordiniert, die derzeit die finalen Schritte zur Freisetzung von sechs Exemplaren aus ihren Zuchtzentren unternimmt. Das Vorhaben markiert einen wichtigen Fortschritt im Rahmen des Aktionsplans für den Geierschutz in Indien für den Zeitraum 2020 bis 2025.
Die BNHS, eine seit 1883 bestehende Forschungsorganisation mit Hauptsitz in Mumbai, hat bereits über 800 Geier in ihren landesweiten Zentren erfolgreich aufgezogen. Die bevorstehende Freisetzung umfasst drei Schopfgeier (Slender-billed vulture) und drei Weißrückengeier (White-rumped vulture). Die Vögel sollen in den Distrikten Kamrup und Biswanath nach der wissenschaftlich fundierten Methode der „Soft Release“ wieder in die Natur eingegliedert werden. Dies beinhaltet eine Unterbringung in speziell errichteten Auswilderungs-Volieren nahe Biswanath für mindestens drei Monate, um die Tiere an die Umgebung und andere Aasfresser zu gewöhnen.
Vor der endgültigen Freisetzung erhalten die Vögel Satelliten-Transponder zur Bewegungsverfolgung, was für die Erforschung ihrer Ökologie und die Überwachung ihres Zustands essenziell ist. Die Vorbereitung des Geländes erfolgt in Kooperation zwischen einem BNHS-Team, dem Royal Society for the Protection of Birds (RSPB) und dem Assam Forest Department, ergänzt durch Aufklärungsarbeit in den lokalen Dörfern.
Der dramatische Rückgang der Geierpopulationen ist primär auf die frühere weitreichende Verwendung des Rinderarzneimittels Diclofenac zurückzuführen, einem nichtsteroidalen Antirheumatikum (NSAID), das bei Geiern tödliches Nierenversagen auslöst. Zwischen 1993 und 2002 fielen die Populationen des Weißrückengeiers um 99,7 %, während die des Schopfgeiers und des Indischen Geiers um 97,4 % sanken. Obwohl Diclofenac seit 2006 in der Veterinärmedizin Indiens verboten ist, stellen Rückstände weiterhin eine Gefahr dar. Die BNHS betont die Notwendigkeit, dass Tierärzte und Viehhalter ausschließlich vogelverträgliche Medikamente wie Meloxicam verwenden.
Assam nimmt eine zentrale Rolle in diesen Erhaltungsbemühungen ein, da es das letzte Rückzugsgebiet für den Schopfgeier in Indien darstellt. Die erfolgreiche Wiedereingliederung dieser Vögel ist daher von globaler Bedeutung für das Überleben dieser kritisch gefährdeten Art. Geier sind zudem essenziell für die öffentliche Gesundheit, da sie durch die schnelle Beseitigung von Kadavern die Ausbreitung von Krankheiten verhindern. Die Wiederherstellung dieser Ökosystemfunktion kommt direkt Landwirten und Viehbesitzern zugute.
Neben toxischen Medikamenten stellen Ködervergiftungen und der Einsatz von Pestiziden auf Kadavern zusätzliche Bedrohungen für die verbliebenen Wildgeier in Assam dar. Die gesamte nationale Brutpopulation des Schopfgeiers hängt gegenwärtig von den Feuchtlandwäldern Assams ab. Die BNHS und ihre Partner setzen auf die Einbindung der lokalen Gemeinschaften, um den langfristigen Erfolg dieser Wiederansiedlung zu sichern.
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Quellen
News18
The Hindu
Telangana Today
Northeast News
Deccan Herald
Sentinel (Assam)
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