Bitcoin durchbricht 90.000-Dollar-Marke: Vanguard öffnet ETF-Zugang und Fed beendet QT

Am Dienstag, dem 2. Dezember 2025, erlebte der Bitcoin (BTC) eine bemerkenswerte Erholung und durchbrach mühelos die Marke von 90.000 US-Dollar, wodurch jüngste Kursverluste wettgemacht wurden. Dieser Aufschwung zog auch andere Kryptowährungen mit sich: Ethereum (ETH) stieg um über 9 % auf mehr als 3.000 Dollar, während XRP, SOL und DOGE Zuwächse zwischen 7 und 10 Prozent verzeichneten. Diese Trendwende erfolgte, nachdem der BTC-Kurs am vorangegangenen Sonntag und Montag zeitweise unter 84.000 Dollar gefallen war, was auf Marktängste hinsichtlich der Liquidität und der Nachhaltigkeit des Aufwärtstrends zurückzuführen war.

Der entscheidende institutionelle Impuls kam von Vanguard, einem Vermögensverwalter mit rund 11 Billionen Dollar an verwaltetem Vermögen. Das Unternehmen gab bekannt, dass Kunden seiner US-amerikanischen Brokerage-Sparte ab dem 2. Dezember 2025 den Handel mit extern aufgelegten, digitalen Asset-ETFs gestatten werden. Diese Politikänderung eröffnet rund 50 Millionen Kunden den Zugang zu regulierten Krypto-Produkten – ein signifikanter Schwenk für ein Unternehmen, das volatile Krypto-Instrumente bisher gemieden hatte.

Parallel zu dieser institutionellen Öffnung verbesserten sich die makroökonomischen Rahmenbedingungen. Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) hatte am 1. Dezember 2025 offiziell das Ende ihrer quantitativen Straffung (QT) bekannt gegeben. Das Auslaufen der Liquiditätsentnahme, die ihren Höhepunkt bei etwa 2,2 Billionen Dollar erreicht hatte, nährte die Erwartungen der Marktteilnehmer an eine mögliche Zinssenkung der Fed im Dezember. Die Wahrscheinlichkeit hierfür stieg laut Schätzungen auf 93 Prozent.

Die Rallye wurde von einer deutlichen Eindeckung von Short-Positionen begleitet. Rund 250 Millionen Dollar an BTC-Shorts wurden liquidiert, wobei das Gesamtvolumen der geschlossenen Short-Positionen 400 Millionen Dollar überstieg, als der Preis von Mitte 88.000 Dollar auf über 93.000 Dollar sprang. Technisch gesehen konnte der Markt eine Unterstützung im Bereich von 86.000 bis 88.000 Dollar festigen. Widerstände wurden bei 92.500 und 94.000 Dollar identifiziert; letzterer gilt als kritischer Punkt, um den Fokus auf die psychologisch wichtige Marke von 100.000 Dollar bis zum Jahresende 2025 zu richten.

Die Akzeptanz durch Großbanken nimmt weiter Fahrt auf: Die Bank of America hat ihren Vermögensverwaltern nunmehr die Empfehlung ausgesprochen, ihren Kunden eine Allokation von 1 % bis 4 % des Portfolios in Spot-Bitcoin-ETFs zu gestatten. Die Abdeckung für Produkte von BlackRock (IBIT), Fidelity (FBTC), Bitwise (BITB) und Grayscale (BTC) soll offiziell am 5. Januar 2026 beginnen. Chris Hysie, Investmentdirektor der Private Bank, merkte an, dass dieser Anteil für Kunden geeignet sei, die bereit sind, eine erhöhte Volatilität in Kauf zu nehmen, wobei der Fokus klar auf regulierten Anlagevehikeln liege.

Trotz des allgemeinen Optimismus bleiben externe Unsicherheitsfaktoren bestehen. Mark Connors von Risk Dimensions warnte davor, dass ein anhaltender Anstieg der Renditen zehnjähriger Staatsanleihen in Japan Kapitalabflüsse aus globalen Märkten auslösen und somit auch Kryptowährungen unter Druck setzen könnte. Analysten wie Jasper De Maeyer von Wintermute bemerkten indes, dass die BTC-Derivate eine „klare Tendenz zu bullischem Verhalten bei geringer Volatilität“ zeigten, was die Unterstützung im Bereich von 80.000 bis 85.000 Dollar untermauere. Der Krypto Fear & Greed Index, der zuvor bei 23 lag, signalisiert nun eine deutliche Abkehr von extremen Angstzuständen und spiegelt das wiedererstarkte Vertrauen nach dem jüngsten Ausverkauf wider.