Rekordumsätze in der Rüstungsindustrie 2024: SIPRI-Bericht analysiert globale Trends

Bearbeitet von: Tatyana Hurynovich

Das Stockholmer Internationale Friedensforschungsinstitut (SIPRI) hat im Dezember 2025 neue Zahlen veröffentlicht, die eine signifikante finanzielle Expansion in der globalen Verteidigungsindustrie für das Jahr 2024 belegen. Die kumulierten Einnahmen der hundert größten Waffenhersteller und Militärdienstleister weltweit erreichten einen historischen Höchststand von 679 Milliarden US-Dollar. Dies stellt einen Anstieg von 5,9% im Vergleich zum Vorjahr dar. Diese Entwicklung markiert den höchsten Wert seit Beginn der SIPRI-Erhebungen im Jahr 1989 und deutet auf eine klare Korrelation zwischen zunehmenden geopolitischen Spannungen und den Profiten des militärisch-industriellen Komplexes hin.

Auslöser für diese bemerkenswerte Steigerung waren primär die anhaltenden militärischen Konflikte, insbesondere die Auseinandersetzungen in der Ukraine und die Eskalation der Lage im Gazastreifen. Hinzu kommt eine generelle Erhöhung der Verteidigungsausgaben weltweit. Erstmals seit 2018 verzeichneten alle fünf führenden globalen Rüstungskonzerne gleichzeitig einen Umsatzanstieg. Die Vereinigten Staaten von Amerika behaupteten ihre Spitzenposition und trugen fast die Hälfte des weltweiten Gesamtvolumens bei. 39 US-Unternehmen in den Top 100 erwirtschafteten 334 Milliarden US-Dollar, was einem Plus von 3,8% gegenüber dem Vorjahr entspricht.

Zu den amerikanischen Branchenführern zählen Lockheed Martin, RTX und Northrop Grumman, welche die ersten drei Plätze im globalen Ranking belegen. Trotz dieser beeindruckenden Zahlen sehen sich die US-Giganten, darunter Lockheed Martin, weiterhin mit Verzögerungen und Kostenüberschreitungen bei Schlüsselprogrammen konfrontiert. Dies betrifft kritische Projekte wie die Entwicklung der F-35-Kampfflugzeuge und den Bau der U-Boote der Columbia-Klasse.

Der europäische Verteidigungssektor zeigte eine noch dynamischere Wachstumsrate. Die aggregierten Einnahmen von 26 europäischen Firmen (ohne Russland) stiegen um 13% auf 151 Milliarden US-Dollar. Besonders hervorzuheben ist die tschechische Czechoslovak Group, die ihren Umsatz um beachtliche 193% auf 3,6 Milliarden US-Dollar steigerte. Dieser massive Sprung ist direkt auf die Erfüllung von Artilleriemunitionsaufträgen für die Ukraine im Rahmen der europäischen Initiativen zurückzuführen. Allerdings warnen Experten, dass Europa Gefahr läuft, bei kritischen Mineralien von chinesischen Lieferketten abhängig zu werden, was die Aufrechterhaltung der aktuellen Aufrüstungsraten gefährden könnte.

Die regionale Verteilung der Entwicklungen zeigt deutliche Ungleichgewichte. Während Europa und die USA ihre Zahlen steigerten, verzeichnete die Asien-Pazifik-Region einen Rückgang von 1,2%. Dieser Abwärtstrend ist hauptsächlich auf Schwierigkeiten in der chinesischen Rüstungsindustrie zurückzuführen, deren Umsätze um 10% sanken. SIPRI-Expertin Nan Tian sieht darin eine Vertiefung der Unsicherheit hinsichtlich des Zeitplans für die Modernisierung der chinesischen Streitkräfte. Im Gegensatz dazu konnten russische Unternehmen wie Rostec und die Vereinigte Schiffbaubehörde (OSK) ihre gemeinsamen Umsätze um 23% auf 31,2 Milliarden US-Dollar steigern. Laut SIPRI-Einschätzung kompensierte dieser Zuwachs vollständig die Verluste aus dem Exportrückgang, angetrieben durch eine stark gestiegene Binnennachfrage. Dennoch sehen Analysten eine potenzielle Verlangsamung der Produktion aufgrund von Fachkräftemangel im russischen VPK.

Ein weiteres bemerkenswertes Zeichen für die veränderte Sicherheitsarchitektur ist der Einstieg von Elon Musks SpaceX in die Liste der hundert größten Unternehmen. Das Unternehmen belegte Rang 77 mit einem Umsatzwachstum von 103% auf 1,8 Milliarden US-Dollar, was die wachsende Bedeutung kommerzieller Weltraumkapazitäten für die nationale Verteidigung unterstreicht. SIPRI-Forscherin Zubayda Karim bemerkte zudem, dass internationale Kritik an den israelischen Operationen im Gazastreifen keinen spürbaren Einfluss auf das Interesse an den Rüstungsfirmen des Landes hatte, deren Einnahmen um 16% zulegten. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der globale Waffenhandel momentan primär durch die Produktionskapazitäten der Exporteure und die finanziellen Möglichkeiten der Käufer limitiert wird, was auf eine Fortsetzung des aktuellen Wachstumstrends hindeutet.

Quellen

  • Vecernji.hr

  • SIPRI

  • TaxTMI

  • SIPRI

  • Eurasia Review

  • The Straits Times

Haben Sie einen Fehler oder eine Ungenauigkeit festgestellt?

Wir werden Ihre Kommentare so schnell wie möglich berücksichtigen.