Die Spannungen zwischen den Vereinigten Staaten und Brasilien haben sich nach der Verhängung neuer Finanzsanktionen durch die US-Regierung verschärft. Diese Maßnahmen richten sich gegen Viviane Barci de Moraes, die Ehefrau von Oberstem Bundesrichter Alexandre de Moraes, der den Prozess gegen den ehemaligen Präsidenten Jair Bolsonaro leitete. Diese Sanktionen sind eine Erweiterung früherer Maßnahmen, die bereits gegen de Moraes selbst verhängt wurden. Das US-Finanzministerium hat sämtliche Vermögenswerte von Barci de Moraes in den Vereinigten Staaten eingefroren und Sanktionen gemäß dem Global Magnitsky Act verhängt, der auf Personen abzielt, die der Korruption oder schwerer Menschenrechtsverletzungen beschuldigt werden.
Die Sanktionen folgen auf die Verurteilung von Jair Bolsonaro, der am 11. September 2025 zu 27 Jahren und drei Monaten Haft verurteilt wurde. Die Verurteilung erfolgte wegen versuchter Anstiftung zum Staatsstreich, Führung einer bewaffneten kriminellen Organisation und Beschädigung von Staatseigentum während der Unruhen vom 8. Januar 2023 in Brasília. Der Prozess wurde von Richter Alexandre de Moraes geleitet, der bereits zuvor von der US-Regierung sanktioniert worden war. Die US-Regierung argumentiert, dass de Moraes seine Position missbraucht habe, um Gerichte zu instrumentalisieren, willkürliche Untersuchungshaft anzuordnen und die Meinungsfreiheit zu unterdrücken.
Brasilien reagierte mit Empörung auf die US-Sanktionen. Das Außenministerium bezeichnete die Maßnahmen als „unangemessene Einmischung“ in innere Angelegenheiten. Der Oberste Bundesgerichtshof Brasiliens erklärte die Sanktionen gegen die Ehefrau von de Moraes für „ungerecht“ und bekräftigte die Transparenz und das ordnungsgemäße Verfahren im Prozess gegen Bolsonaro. Die Staatsanwaltschaft hat zudem Eduardo Bolsonaro, den Sohn Jair Bolsonaros, wegen des Versuchs der Nötigung der Justiz angeklagt.
Die US-Sanktionen gegen Viviane Barci de Moraes und das von ihr geführte Lex Institute, eine Finanzholding, unterstreichen die Strategie der US-Regierung, finanzielle Instrumente zur Beeinflussung der politischen Landschaft Brasiliens einzusetzen. Die USA haben zudem die Visa von sechs weiteren brasilianischen Beamten widerrufen, darunter der Generalstaatsanwalt Jorge Messias. Diese Entwicklungen verschärfen die Spannungen in den Beziehungen zwischen Brasilien und den USA erheblich und haben Auswirkungen auf die bilateralen Beziehungen sowie die innenpolitische Landschaft Brasiliens.