Die Vereinigten Staaten haben Kolumbien am 15. September 2025 die Zertifizierung im Kampf gegen den Drogenhandel entzogen. Dies ist die erste derartige Maßnahme seit fast drei Jahrzehnten und unterstreicht die angespannten Beziehungen zwischen Washington und Bogotá unter der Regierung von Präsident Gustavo Petro.
Hauptgrund für die Entscheidung ist ein signifikanter Anstieg der Kokainproduktion in Kolumbien. Laut dem Büro der Vereinten Nationen für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC) stieg die potenzielle Kokainproduktion im Jahr 2023 um 53 Prozent auf rund 2.664 Tonnen. Dies markiert das zehnte Jahr in Folge mit steigenden Produktionsschätzungen. Die Anbauflächen für Coca haben sich im letzten Jahrzehnt fast verdreifacht und umfassten 2023 eine Fläche von 253.000 Hektar, wobei die Departements Cauca und Nariño den größten Zuwachs verzeichneten.
Präsident Petro hat eine Neuausrichtung der Drogenpolitik gefordert und den von den USA geführten Krieg gegen Drogen für gescheitert erklärt. Seine Regierung fördert Programme zur Ersetzung von Nutzpflanzen und erwägt die Wiedereinführung der Luftbegasung mit Glyphosat. Die USA werfen Petro vor, seine Politik habe die Lage verschärft und fordern aggressivere Maßnahmen zur Vernichtung von Coca-Pflanzen sowie eine engere Zusammenarbeit.
Trotz der Entzertifizierung hat die US-Regierung eine Ausnahmegenehmigung erteilt, die weiterhin wichtige Hilfen für Kolumbien ermöglicht, da das Land als strategisch wichtig erachtet wird. Kolumbien, der weltweit größte Kokainproduzent, erhält traditionell erhebliche Unterstützung aus den USA. Die Entzertifizierung könnte jedoch weitreichende Implikationen für Kolumbien haben, das bereits mit einem Haushaltsdefizit und einer Zunahme der Gewalt zu kämpfen hat.