In der Nacht vom 13. auf den 14. September 2025 führten ukrainische Spezialkräfte und Drohneneinheiten einen koordinierten Angriff auf die Ölraffinerie Kirishinefteorgsintez (KINEF) in der russischen Oblast Leningrad aus. Die Anlage, die von Surgutneftegas betrieben wird, zählt zu den größten Ölverarbeitungsbetrieben Russlands und ist die einzige ihrer Art in Nordwestrussland. Mit einer jährlichen Verarbeitungskapazität von rund 17,7 Millionen Tonnen Rohöl spielt sie eine bedeutende Rolle in der russischen Energieinfrastruktur und repräsentiert etwa 6,4 % der gesamten russischen Raffinationsleistung.
Nach Angaben des Gouverneurs der Oblast Leningrad, Alexander Drosdenko, konnten russische Luftabwehrsysteme drei Drohnen in der Nähe von Kirischi abfangen. Trümmerteile einer der abgeschossenen Drohnen lösten ein Feuer auf dem Raffineriegelände aus, das jedoch umgehend eingedämmt und gelöscht wurde. Glücklicherweise gab es bei dem Vorfall keine Verletzten zu beklagen. Die Ukraine hat die Verantwortung für den Angriff bestätigt und die strategische Bedeutung der Kirischi-Raffinerie hervorgehoben.
Die Anlage ist bekannt für die Produktion von etwa 80 verschiedenen Erdölprodukten, darunter essenzielle Kraftstoffe wie Benzin, Diesel und Flugbenzin, die auch für die russischen Streitkräfte von Bedeutung sind. Präsident Wolodymyr Selenskyj betonte kürzlich, dass "die wirksamsten Sanktionen, diejenigen, die am schnellsten wirken, Brände in russischen Ölraffinerien sind", und unterstrich damit die Zielsetzung Kiews, Russlands wirtschaftliche und militärische Kapazitäten durch Angriffe auf den Energiesektor zu schwächen.
Dieser Vorfall ist Teil einer fortlaufenden Strategie der Ukraine, russische Energieinfrastrukturen ins Visier zu nehmen, um die Einnahmequellen Moskaus zu schmälern und dessen Fähigkeit zur Kriegsführung einzuschränken. Die Angriffe demonstrieren die wachsende Reichweite und Präzision ukrainischer Drohnentechnologie, die nun tief in russisches Territorium vordringen kann. Internationale Reaktionen, wie die Bemühungen der USA um verschärfte Sanktionen gegen Russland und die Pläne der EU, die Importe russischen Öls und Gases bis 2028 auslaufen zu lassen, spiegeln die globalen Anstrengungen wider, Russlands wirtschaftliche Basis zu schwächen.
Die Ereignisse in Kirischi verdeutlichen die sich wandelnde Natur moderner Konflikte, bei denen kritische Infrastrukturen zu zentralen Zielen werden. Sie unterstreichen die Notwendigkeit für alle Beteiligten, die strategische Landschaft neu zu bewerten und Anpassungsfähigkeit angesichts sich entwickelnder Bedrohungen und Fähigkeiten zu zeigen. Solche Operationen wirken sich nicht nur auf die unmittelbaren Akteure aus, sondern haben auch weitreichende Implikationen für die globale Energiesicherheit und die geopolitische Stabilität, was eine fortlaufende Analyse und Reaktion erfordert.