Honduranische Wahlen 2025: Präsidentin Castro beklagt Wahlputsch nach Unregelmäßigkeiten

Bearbeitet von: Svetlana Velgush

Die politische Lage in Honduras bleibt nach den Präsidentschaftswahlen vom 30. November 2025 von erheblichen Spannungen gekennzeichnet. Am Dienstag, dem 9. Dezember 2025, erhob die amtierende Präsidentin Xiomara Castro in Olancho den Vorwurf eines „Wahlputsches“ gegen den laufenden Auszählungsprozess. Castro begründete diese Anschuldigung mit einer mutmaßlichen Einmischung des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump, die sie als einen „direkten Angriff auf den Volkswillen“ definierte. Die Präsidentin kritisierte explizit die Existenz von „Drohungen, Nötigung, Manipulation des TREP und die Verfälschung des Volkswillens“, was die Legitimität des gesamten Verfahrens infrage stellt.

Die vorläufigen Zählergebnisse, die am 9. Dezember bei einer Tabellierung von 99,40 % der Stimmen vorlagen, wiesen ein äußerst knappes Ergebnis an der Spitze aus. Nasry Asfura von der von Trump unterstützten Nationalen Partei führte demnach mit 1.298.835 Stimmen, was 40,53 % entsprach. Salvador Nasralla von der Liberalen Partei folgte mit 1.256.428 Stimmen (39,21 %), während Rixi Moncada von der regierenden Libre-Partei mit 618.448 Stimmen (19,29 %) deutlich zurücklag. Bereits am 2. Dezember hatte die Wahlbehörde angesichts eines digitalen Zwischenstands bei nur 57 % der Auszählung, der Asfura einen Vorsprung von 515 Stimmen zeigte, ein „technisches Unentschieden“ ausgerufen.

In den hochsensiblen Prozess sind mehrere zentrale Akteure involviert, darunter Präsidentin Castro, die Kandidaten Asfura, Nasralla und Moncada sowie das Nationale Wahlgremium (CNE). Besondere Brisanz erhält die Situation durch das kolumbianische Unternehmen ASD, das für die Verwaltung des Ergebnisübermittlungssystems (TREP) zuständig ist. CNE-Präsidentin Ana Paola Hall bestätigte, dass technische Probleme und Unstimmigkeiten in 15 % bis über 16 % der Stimmenzettel eine Überprüfung notwendig machen.

Die geopolitische Dimension wird durch frühere Handlungen von Donald Trump verstärkt, der Asfura vor der Wahl als „Freund der Freiheit“ unterstützte. Hinzu kommt die Freilassung des ehemaligen honduranischen Präsidenten Juan Orlando Hernández, einem Mitglied der Nationalen Partei, am 2. Dezember 2025 aus einem US-Gefängnis, nachdem dieser wegen großangelegten Drogenhandels zu 45 Jahren Haft verurteilt worden war. Trump begründete die Begnadigung damit, Hernández sei von der Vorgängerregierung unfair behandelt worden.

Die politischen Forderungen der beteiligten Parteien divergieren stark. Während Präsidentin Castro eine externe Einmischung konstatiert, forderte Oppositionskandidat Nasralla angesichts der Diskrepanzen zwischen digitalen Zählungen und physischen Protokollen einen „monumentalen Betrug“ und verlangte eine vollständige Neuauszählung anhand der Zählnachweise. Die Libre-Partei forderte die Annullierung der gesamten Wahl. Das Misstrauen gegenüber Wahlergebnissen in Honduras ist historisch bedingt, insbesondere durch die umstrittene Wahl von 2017. Das CNE hat laut Gesetz bis zum 30. Dezember 2025 Zeit, einen offiziellen Gewinner zu erklären, der im Januar 2026 sein Amt antreten soll.

26 Ansichten

Quellen

  • Haberler

  • Reuters

  • The Guardian

  • The Hindu

  • ASEAN Post

  • Wikipedia

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