Die Vereinten Nationen (UN) erkennen das transformative Potenzial der Künstlichen Intelligenz (KI) im globalen Kampf gegen den Klimawandel an. Simon Stiell, Exekutivsekretär der UN-Klimarahmenkonvention (UNFCCC), betont, dass KI ein entscheidendes Werkzeug zur Steigerung der Energieeffizienz und zur Entwicklung innovativer Lösungen zur Reduzierung von Kohlenstoffemissionen sein kann. Gleichzeitig unterstreicht er jedoch die Notwendigkeit einer proaktiven staatlichen Regulierung, insbesondere angesichts des erheblichen und wachsenden Energiebedarfs von KI-Systemen und den damit verbundenen Rechenzentren.
KI bietet vielversprechende Möglichkeiten, die Art und Weise, wie wir Energie nutzen und Emissionen reduzieren, neu zu gestalten. Sie kann zur Optimierung von Energiesystemen, zur Kartierung von Klimarisiken und zur Unterstützung widerstandsfähiger Planungsstrategien eingesetzt werden. Die Technologie hat das Potenzial, menschliche Fähigkeiten zu erweitern und neue Wege für eine nachhaltigere Zukunft zu ebnen, anstatt Arbeitsplätze zu ersetzen. Investitionen in KI erreichten im letzten Jahr 2 Billionen US-Dollar, was einer Verzehnfachung der Investitionen in erneuerbare Energien innerhalb eines Jahrzehnts entspricht.
Die Kehrseite dieser technologischen Entwicklung ist jedoch der immense und stetig wachsende Energiebedarf von KI-Systemen und den dazugehörigen Rechenzentren. Prognosen deuten darauf hin, dass der weltweite Stromverbrauch dieser Zentren bis 2030 auf etwa 550 Milliarden Kilowattstunden ansteigen könnte. Allein Googles Treibhausgasemissionen stiegen zwischen 2022 und 2023 um 13 Prozent, maßgeblich bedingt durch den steigenden Energieverbrauch seiner Rechenzentren. Diese Entwicklung birgt das Risiko, hart erkämpfte Fortschritte im Klimaschutz zu gefährden und die Reduzierung von Treibhausgasen zu erschweren.
Angesichts dieser Herausforderungen betont die UN, vertreten durch Simon Stiell, die dringende Notwendigkeit einer staatlichen Regulierung, um sicherzustellen, dass KI im Einklang mit globalen Nachhaltigkeitszielen entwickelt und eingesetzt wird. Dies beinhaltet die Schaffung von Rahmenbedingungen, die sowohl die Vorteile der KI für den Klimaschutz maximieren als auch ihren ökologischen Fußabdruck minimieren. Die Notwendigkeit einer solchen Steuerung wird durch die Tatsache unterstrichen, dass die Auswirkungen der Klimakrise sich beschleunigen und ein schnelleres Vorankommen erfordern.
Diese Entwicklungen finden vor dem Hintergrund des Pariser Abkommens statt, dessen Ziele zur Begrenzung der Erderwärmung auf 1,5 Grad Celsius eine beispiellose Dringlichkeit erfordern. Während der Ausbau erneuerbarer Energien und neue staatliche Zusagen zur Emissionsreduktion positive Signale senden, haben viele große Volkswirtschaften ihre nationalen Pläne zur Treibhausgasreduktion noch nicht formal eingereicht. Die UN mahnt daher zu entschlossenem Handeln, um sicherzustellen, dass technologische Fortschritte wie KI verantwortungsvoll genutzt werden, um eine lebenswerte Zukunft für alle zu gestalten. Die breite Akzeptanz und die spürbaren Vorteile des Übergangs zu einer kohlenstoffarmen Wirtschaft auf Haushaltsebene bleiben eine wichtige Aufgabe, die parallele Anstrengungen auf politischer und gesellschaftlicher Ebene erfordert.