Unruhen in Madagaskar: Jugend fordert grundlegende Versorgung nach Regierungskrise

Bearbeitet von: gaya ❤️ one

Massive Proteste erschüttern Madagaskar, insbesondere die Hauptstadt Antananarivo, seit dem 25. September 2025. Auslöser sind anhaltende Ausfälle der Wasser- und Stromversorgung, die zu gewaltsamen Auseinandersetzungen mit Sicherheitskräften geführt haben. Nach Angaben der Vereinten Nationen forderten die Unruhen mindestens 22 Todesopfer und mehr als 100 Verletzte. Die Demonstrationen werden maßgeblich von jungen Menschen der Generation Z getragen, die ein Ende der Unterbrechungen essentieller Dienste und eine Beendigung der staatlichen Misswirtschaft fordern. Die Proteste begannen nach Aufrufen in sozialen Medien, insbesondere auf der Facebook-Seite «Gen Z Madagascar».

Als Symbol des Widerstands hat die Protestbewegung, bekannt als «Leo Délestage», die Piratenflagge aus dem Manga "One Piece" übernommen. Dieses Symbol wurde bereits bei ähnlichen Protesten in Asien, wie in Indonesien und Nepal, als Ausdruck des Trotzes gegen Unterdrückung und für Hoffnung genutzt. Angesichts der eskalierenden Gewalt haben die Behörden in mehreren Großstädten, darunter Antananarivo, nächtliche Ausgangssperren verhängt, um die Ordnung wiederherzustellen.

Infolge der eskalierenden Gewalt und der anhaltenden Proteste hat Präsident Andry Rajoelina die Regierung am 29. September 2025 entlassen. Die Ursachen der Versorgungsengpässe sind vielfältig und reichen von technischer Infrastruktur über niedrige Wasserstände bis hin zu Wartungsarbeiten. Die staatliche Gesellschaft Jirama, die für fast die gesamte öffentliche Wasser- und Stromversorgung zuständig ist, spielt in dieser Krise eine zentrale Rolle. Die anhaltende Energiekrise in Antananarivo, wo Stromausfälle oft mehr als zwölf Stunden täglich andauern, verschärft die soziale Notlage und beeinträchtigt das wirtschaftliche Leben erheblich.

Internationale Initiativen, wie die französische Initiative „Licht Madagaskars“, zielen darauf ab, die Stromausfälle zu reduzieren und den Zugang zu Solarenergie zu verbessern. Die Proteste spiegeln eine tiefere Unzufriedenheit mit Korruption, leeren politischen Versprechungen und Vetternwirtschaft wider. Madagaskar leidet unter Armut, wobei etwa 75% der Bevölkerung unterhalb der Armutsgrenze leben. Die Generation Z, bestehend aus gut ausgebildeten jungen Menschen zwischen 18 und 28 Jahren, sieht in den Ereignissen eine Chance zur Umgestaltung und fordert grundlegende Veränderungen. Der Papst äußerte sein tiefes Bedauern über die Ereignisse und rief zum Gebet auf, um weiteres Blutvergießen zu verhindern und die Bedeutung von sozialer Gerechtigkeit und dem Gemeinwohl zu betonen.

Die Situation in Madagaskar unterstreicht die dringende Notwendigkeit einer verlässlichen Versorgung mit grundlegenden Dienstleistungen und zeigt, wie die Jugend eine treibende Kraft für gesellschaftlichen Wandel sein kann, wenn ihre Stimmen gehört und ihre Bedürfnisse adressiert werden.

Quellen

  • vaticannews.va

  • Le Journal du Pays

  • Courrier International

  • L'Express24.LU

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