Internationales Spitzentreffen in Paris zur Stabilisierung des Gazastreifens nach dem Waffenstillstand

Bearbeitet von: Ирина iryna_blgka blgka

Am 9. Oktober 2025 versammelte sich in Paris ein bedeutendes internationales Forum, um über die künftige Ordnung im Gazastreifen zu beraten. Dieses Treffen fand unmittelbar nach dem Abschluss einer vorläufigen Waffenstillstandsvereinbarung zwischen Israel und der Bewegung Hamas statt. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron initiierte die Konferenz und empfing die hochrangigen Delegationen im historischen Élysée-Palast. Die Teilnehmerliste umfasste wichtige Repräsentanten europäischer und arabischer Nationen sowie Kaja Kallas, die Leiterin der Außenpolitik der Europäischen Union. Das Hauptziel der Zusammenkunft war die gemeinsame Erörterung von Maßnahmen zur nachhaltigen Beruhigung der angespannten Lage in Gaza, die effektive Koordination der internationalen Hilfsleistungen und insbesondere die Besprechung der konkreten Umsetzung der ersten Phase des Friedensplans, der von US-Präsident Donald Trump initiiert wurde.

Die zentralen Tagesordnungspunkte konzentrierten sich auf die Herausforderungen der Verwaltung des Gazastreifens in der Zeit nach den Kampfhandlungen. Ein wesentlicher Diskussionspunkt war die Schaffung internationaler Stabilisierungstruppen. Diese Einheiten sollen nicht nur die öffentliche Sicherheit in der Krisenregion gewährleisten, sondern auch die Wiederherstellung der Handlungsfähigkeit der Palästinensischen Autonomiebehörde (PA) aktiv unterstützen und die Verteilung der dringend benötigten humanitären Hilfe logistisch absichern. Die Notwendigkeit einer robusten Sicherheitsarchitektur wurde von allen Teilnehmern als unabdingbar betrachtet, um einen Rückfall in die Gewalt zu verhindern.

Präsident Macron betonte nachdrücklich die Wichtigkeit einer synchronisierten Vorgehensweise mit der amerikanischen Friedensinitiative. Er würdigte die in Sharm el-Sheikh erzielte Waffenruhe als „historisch“, machte aber klar, dass dies lediglich ein erster Schritt sei und die weiterführenden Maßnahmen zur vollständigen Implementierung des Plans zügig fortgesetzt werden müssten. Frankreich stellte dabei in Aussicht, sowohl finanzielle als auch materielle Ressourcen bereitzustellen. Darüber hinaus signalisierte Paris die Bereitschaft, sich aktiv an der Ausbildung palästinensischer Sicherheitskräfte zu beteiligen, idealerweise in enger Abstimmung und Kooperation mit den regionalen Partnern Jordanien und Ägypten.

Die EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas unterstrich die Bereitschaft der Europäischen Union, ihre frühere Grenzmission in Rafah wieder aufzunehmen, um die Stabilität in der Region zu fördern. Sie hob hervor, dass dieser Moment die „beste Chance für die internationale Gemeinschaft“ darstelle, die Einhaltung der jüngsten Vereinbarungen zu überwachen und die Basis für den langfristigen Wiederaufbau Gazas zu legen.

Die Minister aus Europa und den arabischen Staaten diskutierten detailliert über die möglichen Modalitäten der Beteiligung ihrer Nationen an der geplanten Stabilisierungsmission. Dies umfasste die Bereitstellung von Training, die Lieferung von Ausrüstung und die Option, gegebenenfalls Truppen zu entsenden. Allerdings blieben konkrete, bindende Entscheidungen über den Umfang dieser Beiträge vorerst offen.

Die Abwesenheit der Vereinigten Staaten war ein bemerkenswerter Aspekt des Treffens. US-Außenminister Marco Rubio hatte seine ursprünglich geplante Anreise storniert. Dies wurde auf kurzfristige Terminkonflikte zurückgeführt, die sich nach der Unterzeichnung des Abkommens in Sharm el-Sheikh ergeben hatten. Französische diplomatische Kreise beeilten sich zu versichern, dass das Fernbleiben der amerikanischen Delegation rein organisatorischer Natur sei. Sie betonten gleichzeitig, dass die enge Abstimmung und Koordination mit Washington für den Erfolg der Bemühungen weiterhin von essenzieller Bedeutung sei. Die Reaktion aus Israel fiel erwartungsgemäß scharf aus. Außenminister Gideon Saar kritisierte den Pariser Gipfel vehement. Er bezeichnete die Zusammenkunft als ein Vorgehen „hinter dem Rücken Israels“ und unterstellte, sie diene lediglich dazu, von den innenpolitischen Problemen Frankreichs abzulenken. Ungeachtet dieser deutlichen Ablehnung aus Jerusalem markierte der Gipfel einen wichtigen Meilenstein für die internationale Staatengemeinschaft, um die dringend notwendige Stabilisierung Gazas zu erörtern und die Koordination zwischen europäischen und arabischen Akteuren zu intensivieren.

Quellen

  • La Provincia

  • La Vanguardia

Haben Sie einen Fehler oder eine Ungenauigkeit festgestellt?

Wir werden Ihre Kommentare so schnell wie möglich berücksichtigen.