Die Afrikanische Union (AU) hat eine wegweisende zehnjährige Initiative gestartet, die darauf abzielt, das Lernen auf dem gesamten Kontinent zu verbessern und die Rolle der Lehrkräfte in der Entwicklung Afrikas zu stärken. Die "AU-Dekade für beschleunigte Maßnahmen zur Transformation der Bildung und Kompetenzentwicklung in Afrika (2025–2034)" wurde offiziell auf der Pan-Afrikanischen Konferenz zur Lehrerbildung im AU-Hauptquartier in Addis Abeba vom 1. bis 3. Oktober 2025 ins Leben gerufen. Diese Initiative steht im Einklang mit der Agenda 2063 und den globalen Zielen für nachhaltige Entwicklung, insbesondere Ziel 4, das sich auf hochwertige Bildung konzentriert.
Die Konferenz brachte hochrangige Vertreter zusammen, um dringende Herausforderungen im Bildungssektor zu erörtern. AU-Kommissar Gaspard Banyankimbona hob den Mangel an qualifizierten Lehrkräften, unzureichende Ausbildung, geringe Moral und mangelnde Anerkennung von Lehrern hervor. Die äthiopische stellvertretende Bildungsministerin Ayelech Eshete betonte die rapide wachsende schulpflichtige Bevölkerung und den daraus resultierenden Mangel an qualifizierten Lehrkräften, was eine dringende Aufmerksamkeit von politischen Entscheidungsträgern und internationalen Partnern erfordere. Prognosen zufolge werden bis 2030 nur neun Länder südlich der Sahara über ausreichend Grundschullehrer verfügen. (Schätzungen zufolge werden bis 2030 weitere 15 Millionen Lehrer in Afrika benötigt.)
Die Dekade der beschleunigten Maßnahmen zielt darauf ab, die Lehrerausbildung, die Anerkennung und die berufliche Weiterentwicklung durch die Umsetzung von sechs zusätzlichen kontinentalen strategischen Rahmenwerken zu verbessern. Diese Rahmenwerke befassen sich mit kritischen Problemen wie Lehrermangel, geschlechtsspezifischer Ungleichheit im Bildungswesen und dem effektiven Einsatz von Technologie in Klassenzimmern. Die Herausforderungen sind beträchtlich: In vielen afrikanischen Ländern sind die Lehrgehälter niedrig, was die Attraktivität des Berufs beeinträchtigt und zu hoher Fluktuation führt. Darüber hinaus sind überfüllte Klassenzimmer und ein Mangel an angemessenen Lehrmaterialien weit verbreitet und beeinträchtigen die Qualität der Bildung.
Zusammen mit dem Start der Dekade stellte die AU Partnerinitiativen zur Unterstützung der beruflichen Entwicklung von Lehrkräften vor. Insbesondere sieht das Programm Regional Teachers Initiative for Africa (RTIA), das gemeinsam mit der EU, der UNESCO und mehreren europäischen Ländern umgesetzt wird, eine Finanzierung von 100 Millionen Euro für die Jahre 2024–2030 vor. Das Programm unterstützt Länder dabei, Politiken anzupassen, erfolgreiche Praktiken der Lehrerbildung und -entwicklung zu testen und zu skalieren, mit Schwerpunkt auf digitalen und „grünen“ Fähigkeiten sowie geschlechtersensibler Pädagogik.
Die Initiative ist ein entscheidender Schritt zur Verwirklichung der Agenda 2063, die eine gut ausgebildete Bevölkerung mit zukunftsweisenden Fähigkeiten anstrebt. Die Dekade soll als Katalysator für die Schaffung integrativer und qualitativ hochwertiger Bildung für alle dienen und die Entwicklung von Kompetenzen fördern, die für die Zukunft der Arbeit unerlässlich sind. Die Bemühungen werden sich darauf konzentrieren, die Lehrerausbildung zu stärken, die professionelle Entwicklung zu fördern, Talente zu binden und sicherzustellen, dass die Bildungssysteme den sich wandelnden Bedürfnissen des Arbeitsmarktes gerecht werden.
Im Dezember 2024 wurde in Nouakchott (Mauretanien) die Nouakchott-Erklärung angenommen, in der sich die Mitgliedstaaten verpflichteten, die Bildungsfinanzierung zu erhöhen und Mechanismen zur Unterstützung von Reformen im Bereich Bildung und Kompetenzentwicklung zu prüfen. Diese Maßnahmen bilden die Grundlage für die erfolgreiche Umsetzung der zehnjährigen Initiative und die Sicherstellung der beruflichen Entwicklung von Lehrkräften auf dem Kontinent.