Ukraine und Griechenland sichern Gaslieferungen über den Transbalkan-Korridor ab Januar 2026

Bearbeitet von: Татьяна Гуринович

Am 16. November 2025 wurde in Athen ein wegweisendes Abkommen zur Lieferung von Erdgas von Griechenland in die Ukraine unterzeichnet. Dieser Schritt gilt als entscheidend für die Stärkung der regionalen Energiesicherheit und die Diversifizierung der Bezugsquellen. Die Vereinbarung ist das direkte Ergebnis eines Treffens zwischen dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und dem griechischen Premierminister Kyriakos Mitsotakis, die damit die strategische Partnerschaft beider Länder vertieften.

Die konkrete Umsetzung der Lieferungen obliegt der NAK "Naftogaz Ukrainy" und dem staatlichen griechischen Unternehmen DEPA Commercial. Das Abkommen sieht vor, den ukrainischen Markt während der kritischen Winterperiode 2025–2026 operativ mit Gas zu versorgen. Präsident Selenskyj bestätigte, dass die ersten Gaslieferungen über diesen neuen Versorgungsweg bereits im Januar 2026 beginnen sollen. Premierminister Mitsotakis hob hervor, dass diese Partnerschaft die Ukraine fest in das gesamteuropäische Energienetz integriert. Griechenland etabliert sich dadurch als wichtiger Knotenpunkt für die Verteilung von amerikanischem Flüssigerdgas (LNG) in den zentral- und osteuropäischen Raum. Langfristige Liefervereinbarungen für LNG aus den USA sind ebenfalls Bestandteil dieses umfassenden Pakets.

Der Gastransport wird über den sogenannten Transbalkan-Korridor, auch als „Route-1“ bekannt, erfolgen. Dieser strategische Pfad verbindet den griechischen Hafen Alexandroupolis direkt mit der ukrainischen Stadt Odesa. Die Gasinfrastruktur von insgesamt fünf Ländern wird dabei genutzt: Griechenland, Bulgarien, Rumänien, Moldawien und die Ukraine. Bereits im Juli 2025 hatten die Betreiber der Gastransportsysteme (GTS) dieser fünf Nationen das Schema für die Lieferung von amerikanischem LNG durch diesen Korridor finalisiert. Der Transbalkan-Korridor, der historisch für den Transit russischen Gases genutzt wurde, wird nun für Reverse-Flow-Lieferungen aus der EU reaktiviert und dient damit der Energiesouveränität der Region.

Die unterzeichnete Absichtserklärung (Declaration of Intent) zwischen DEPA Commercial und Naftogaz deckt den kritischen Zeitraum von Dezember 2025 bis März 2026 ab. Diese Lieferungen sind für die Ukraine von größter Bedeutung, da die Versorgungssicherheit massiv gefährdet ist. Laut einem Bericht von Bloomberg hatten russische Angriffe bis Oktober 2025 mehr als die Hälfte der inländischen Erdgasproduktion des Landes zerstört. Die Stärkung dieser neuen Versorgungsroute ist somit ein zentraler Baustein einer breiter angelegten europäischen Initiative zur Diversifizierung der Energiequellen und zur Sicherung der Versorgungssicherheit in Osteuropa.

Die Wiederaufnahme der Importe über den Transbalkan-Korridor im November 2025 wurde durch wichtige logistische und finanzielle Maßnahmen ermöglicht. Dazu gehörte die Senkung der Transitgebühren durch die moldawischen und rumänischen Netzbetreiber um 50 Prozent, welche bis April 2026 Gültigkeit besitzt. Die finanzielle Absicherung der Importe, die einen Bedarf von nahezu zwei Milliarden Euro deckt, wird durch europäische Partner und Banken gewährleistet. Diese umfassende Unterstützung erfolgt unter der Garantie der Europäischen Kommission, was den hohen Grad der politischen und finanziellen Rückendeckung für diese strategisch wichtige Initiative eindrücklich unterstreicht.

Quellen

  • Deutsche Welle

  • Україна підготувала домовленість із Грецією щодо нового напрямку постачання газу — Зеленський

  • Оператори 5 країн домовилися про схему постачань американського ЗПГ із Греції в Україну

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