Iran und Russland vereinbaren gemeinsamen Bau von acht neuen Atomkraftwerksblöcken
Bearbeitet von: Татьяна Гуринович
Am 2. November 2025 verkündete Mohammad Eslami, der Vizepräsident Irans und Leiter der Atomenergieorganisation Irans (OAEI), eine wegweisende Vereinbarung mit der Russischen Föderation. Diese sieht den gemeinsamen Bau von acht neuen Reaktorblöcken für Kernkraftwerke innerhalb der Islamischen Republik vor. Dieses Großprojekt ist ein klares Zeichen für die signifikante Vertiefung der strategischen Kooperation zwischen Teheran und Moskau im Energiesektor. Das primäre Ziel dieser massiven Investition ist die Stärkung der nationalen Energieautarkie und die Deckung des steigenden Strombedarfs der iranischen Bevölkerung und Industrie.
Gemäß den veröffentlichten Plänen sollen vier der insgesamt acht angekündigten Hochleistungseinheiten in der Provinz Buschehr errichtet werden. Dieser Standort liegt an der Küste des Persischen Golfs, wo bereits das erste iranische Kernkraftwerk in Betrieb ist und somit eine etablierte Infrastruktur vorhanden ist. Die übrigen vier Blöcke sind für andere, landesweit strategisch wichtige Regionen vorgesehen, um eine breitere Verteilung der Stromerzeugung zu gewährleisten. Eslami erwähnte in diesem Zusammenhang, dass diese massive Ausweitung des Atomprogramms parallel zum kürzlichen Baubeginn eines weiteren neuen Kernkraftwerks in der Provinz Golestan, am Ufer des Kaspischen Meeres, stattfindet.
Die jetzige Vereinbarung über die acht Reaktorblöcke ergänzt frühere, bereits getroffene Absprachen, die auf eine langfristige Zusammenarbeit hindeuten. Bereits am 26. September 2025 hatten iranische Stellen eine Einigung mit Moskau über die Errichtung von vier Kernkraftwerksblöcken der dritten Generation bekannt gegeben. Jeder dieser Blöcke soll eine beeindruckende Leistung von etwa 1255 Megawatt (MW) aufweisen. Sobald alle angekündigten Projekte – sowohl die vier Blöcke aus der älteren Vereinbarung als auch die nun acht neuen Einheiten – vollständig umgesetzt sind, wird die prognostizierte Gesamtkapazität der iranischen Atomstromerzeugung voraussichtlich die beachtliche Marke von 20.000 MW erreichen. Dies stellt einen enormen Sprung in der nationalen Energiebilanz dar. Zum besseren Verständnis der Dimensionen: Diese geplante Leistung ist vergleichbar mit der Gesamtleistung aller in Betrieb befindlichen russischen Kernkraftwerke, die laut offiziellen Daten des russischen Statistikamtes Rosstat bei 28.639 MW liegt.
Dieser massive Energieschub erfolgt im Rahmen der Wiederherstellung und Stärkung des nationalen Potenzials. Irans Präsident Masoud Pezeshkian bekräftigte zuvor öffentlich die Verpflichtung des Landes zur ausschließlich friedlichen Nutzung der Atomenergie. Er wies jegliche Versuche, das Nuklearprogramm mit der Entwicklung von Waffen in Verbindung zu bringen, als „aggressive Propaganda“ zurück, die darauf abziele, Irans Souveränität zu untergraben und seine legitimen Entwicklungsbestrebungen zu diskreditieren. Darüber hinaus erklärte er die unerschütterliche Entschlossenheit, die im Juni 2025 durch externe Einwirkungen beschädigten Nuklearanlagen „mit noch größerer Kraft und Entschlossenheit“ wiederaufzubauen. In diesem Kontext ist relevant, dass der Leiter der Internationalen Atomenergie-Organisation (IAEO), Rafael Grossi, bereits festgestellt hatte, dass Iran über die notwendigen technischen Kapazitäten verfügt, um seine beschädigten Einrichtungen erfolgreich wiederherzustellen und den Betrieb wieder aufzunehmen.
Die Kooperation mit Russland, die durch eine umfassende strategische Partnerschaft gefestigt wurde, welche am 17. Januar 2025 unterzeichnet wurde, beschränkt sich nicht nur auf den Bau großer Energieblöcke. Es wird auch ein flexiblerer Ansatz erörtert, der die Errichtung von kleinen modularen Reaktoren (SMR) unter Beteiligung des russischen Staatskonzerns Rosatom einschließt. Die Diskussion über SMRs belegt das strategische Bestreben Irans, seine Energielösungen umfassend zu diversifizieren und moderne Technologien zur dezentralen Stromversorgung einzusetzen, um die Energiesicherheit des Landes weiter zu erhöhen.
Quellen
Deutsche Welle
Tasnim News Agency
Deutsche Welle
Kommersant
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