Spanien hat seine Kandidaten für die 98. Oscarverleihung 2026 bekannt gegeben. Aus einer Auswahl von 57 qualifizierten Filmen wurden drei Werke ausgewählt, die das Land in der Kategorie Bester internationaler Film vertreten könnten: „Romería“ von Carla Simón, „Sirat“ von Óliver Laxe und „Sorda“ von Eva Libertad.
„Sirat“ von Óliver Laxe, der bei den Filmfestspielen von Cannes 2025 den Preis der Jury erhielt, gilt als starker Anwärter. Die Produzenten von El Deseo, dem renommierten spanischen Produktionshaus der Almodóvar-Brüder, heben die Zugänglichkeit und die aktuellen Themen des Films hervor, die auf die Oscar-Juroren abzielen sollen. Neon, der US-Vertrieb des Films, hat bereits Erfolge bei Oscar-Kampagnen vorzuweisen, darunter Filme wie „Parasite“ und „Anora“. Regisseur Laxe äußerte sich begeistert über die Nominierung und betonte die Absicht des Films, eine Verbindung zum Publikum aufzubauen. Die positive Resonanz amerikanischer Kritiker bestärkt ihn in der Annahme, dass das US-Publikum offen für eindringliche Kinoerlebnisse ist. „Sirat“ wurde unter extremen Bedingungen in Aragón und der Sahara gedreht, wobei die 16-mm-Filmmacherei zur visuellen Tiefe beitrug.
Carla Simóns „Romería“ ist der Abschluss ihrer Familiensaga, die sich mit vererbten Schweigen und der Rekonstruktion von Erinnerungen befasst. Der Film, der auf Briefen von Simóns verstorbener Mutter basiert, wurde in Cannes mit stehendem Beifall gefeiert und wird als ihr bisher intimstes Werk beschrieben. Die Geschichte folgt Marina, einer jungen Frau, die die Geschichte ihrer Eltern aufarbeitet, die an AIDS starben, und findet in den Schriften ihrer Mutter den ersten Anhaltspunkt zur Rekonstruktion ihrer Identität.
„Sorda“ von Eva Libertad, der auf der Berlinale 2025 zwei Preise gewann, darunter den Publikumspreis, erzählt die Geschichte einer gehörlosen Frau, die ein Kind erwartet. Der Film, der auf realen Zeugnissen gehörloser Mütter basiert, wurde für seine Darstellung und die Einbeziehung der Gebärdensprache gelobt. Die Beteiligung von RTVE und der Kinostart am 4. April unterstreichen die Bedeutung dieses Films.
Die Bekanntgabe der endgültigen spanischen Einreichung wird für den 17. September 2025 erwartet. Die spanische Filmindustrie hat in den letzten Jahren ein bemerkenswertes Wachstum erfahren: Die Filmproduktionen stiegen um 37 %, und der Umsatz stieg von 251 Millionen Euro im Jahr 2021 auf 487 Millionen im Jahr 2023. Spanien hat sich als zweitgrößter Produzent audiovisueller Inhalte in Europa etabliert und ist ein wichtiger Anziehungspunkt für internationale Investitionen, was die Chancen dieser drei Filme bei den bevorstehenden Oscars weiter erhöht.