Rigoberto Perescano beleuchtet Zwangsehen in indigenen Gemeinschaften Mexikos beim Filmfestival Morelia

Bearbeitet von: Anulyazolotko Anulyazolotko

Die Uraufführung von Rigoberto Perescanos neuem Filmwerk, betitelt «Los amantes se despiden con la mirada», fand im Jahr 2025 im Rahmen des Internationalen Filmfestivals in Morelia statt. Das Werk des Regisseurs rückt ein brisantes gesellschaftliches Problem ins Zentrum der Aufmerksamkeit: die Praxis der Zwangsehen, welche in mexikanischen indigenen Gemeinschaften tief im Gewohnheitsrecht verwurzelt ist. Perescano vertritt die unmissverständliche Position, dass derartige Bräuche eine direkte Verletzung fundamentaler Menschenrechte darstellen und lediglich dazu dienen, überholte und menschenunwürdige Traditionen aufrechtzuerhalten.

Perescanos künstlerisches Schaffen fungiert als wichtiger Impulsgeber für eine tiefgreifendere Auseinandersetzung mit dem Spannungsfeld zwischen kulturellen Normen und den universellen Grundsätzen der menschlichen Würde. Solche internen gesellschaftlichen Konflikte, die oft tief verwurzelte Überzeugungen betreffen, bieten die Chance, etablierte Verhaltensmuster kritisch zu hinterfragen und einen harmonischeren Entwicklungspfad einzuschlagen, der die Rechte aller Bürger gewährleistet. Gerade in Mexiko, wo die Debatte um persönliche Freiheiten und überlieferte Traditionen oft hitzig geführt wird und die Kluft zwischen städtischen und ländlichen Gebieten groß ist, beschränkt sich die Kunst des Filmemachers nicht auf eine bloße Feststellung der Tatsachen, sondern ruft aktiv zum bewussten Schutz der besonders gefährdeten Bevölkerungsgruppen auf, deren Stimmen sonst ungehört bleiben.

Die mexikanische Legislative zeigt indes deutliche Bemühungen, die Rechte von Kindern auf nationaler Ebene zu stärken und zu vereinheitlichen. Im Februar 2024 verabschiedete der Senat von Mexiko ein Gesetz, das Kinderehen flächendeckend verbietet. Dies unterstreicht das staatliche Bestreben, Minderjährige konsequent zu schützen, selbst wenn diese Maßnahmen im Widerspruch zu bestimmten lokalen Gepflogenheiten und tradierten Autoritätsstrukturen stehen. Gemäß der international anerkannten Definition von UNICEF gilt eine Ehe als Kinderehe, wenn eine Person unter 18 Jahren daran beteiligt ist. Im Kontext Lateinamerikas, wo in einigen Ländern – wie beispielsweise in Guatemala – Mädchen früher bereits ab 14 Jahren mit Zustimmung der Eltern heiraten durften, signalisieren die jüngsten Reformen zur Anhebung des Mindestalters auf 18 Jahre eine allgemeine und notwendige Anerkennung des fundamentalen Wertes der Kindheit und der Selbstbestimmung junger Menschen.

Die beim Festival in Morelia präsentierte Kinoproduktion hält der Gesellschaft einen Spiegel vor und verdeutlicht die dringende Notwendigkeit einer inneren Transformation der Einstellungen. Der Regisseur betont nachdrücklich, dass frühe Eheschließungen, die über Jahrhunderte hinweg alltäglich waren, erhebliche Risiken für die Gesundheit und das Wohlergehen mit sich bringen. Dies gilt insbesondere für Mädchen, deren Verletzlichkeit dadurch stark erhöht wird. Der Film plädiert für Veränderungen, die auf einem größeren Maß an Respekt und Kooperation zwischen den Generationen und Kulturen basieren, um eine gerechtere Zukunft zu ermöglichen.

Quellen

  • Excélsior

  • Los matrimonios infantiles en las comunidades indígenas de México

  • Cuándo quedaron atrás en México los matrimonios arreglados y surgieron las uniones por amor

  • Matrimonio, bigamia y vida cotidiana en Nueva España

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