Die Europäische Filmakademie hat einen wichtigen Schritt zur Neuausrichtung der Europäischen Filmpreise vollzogen und die Kurzliste für die Verleihung 2026 veröffentlicht. Ziel dieser Maßnahme ist es, die Sichtbarkeit europäischer Kinokunst auf globaler Ebene zu steigern. Die 38. Gala zur Ehrung der Höhepunkte des europäischen Films wird strategisch auf den 17. Januar 2026 in Berlin terminiert. Diese Verschiebung in den Januar soll die Preisverleihung besser in den internationalen Zyklus integrieren und den Nominierten eine größere internationale Wahrnehmung verschaffen.
Die Akademie sichtete insgesamt 67 Spielfilme für die Auswahl. Die Kurzliste demonstriert eine bemerkenswerte geografische und thematische Diversität, da Werke aus 34 europäischen Ländern, darunter sowohl EU- als auch Nicht-EU-Staaten, vertreten sind. Ein Engagement für Geschlechtergerechtigkeit zeigt sich darin, dass 27 der gelisteten Filme von Frauen inszeniert oder mitinszeniert wurden. Besonders die Dokumentar- und Animationsfilmsegmente spiegeln die thematische Bandbreite des Kontinents wider, mit Titeln wie Albert Serras „Afternoons of Solitude“ und Yelizaveta Smiths „Militantropos“.
Parallel zur Bekanntgabe der Hauptpreise wurden auch die fünf Finalisten für den LUX Publikumspreis 2026 enthüllt. Dieses Gremium, bestehend aus Filmschaffenden aus der gesamten EU, wählte Titel wie „CHRISTY“, „DEAF“, „IT WAS JUST AN ACCIDENT“, „LOVE ME TENDER“ und „SENTIMENTAL VALUE“ aus. Diese Auswahl berührt zentrale gesellschaftliche Themen wie Inklusion, psychische Gesundheit junger Menschen und die Verteidigung demokratischer Werte.
Die Verleihung des LUX Publikumspreises ist eng mit der Bürgerbeteiligung verbunden. Die fünf nominierten Werke werden im April 2026 in kostenlosen Vorführungen in allen EU-Mitgliedsstaaten gezeigt, wobei diese Filme erstmals mit Untertiteln für Hörgeschädigte ausgestattet werden. Bürger Europas und Mitglieder des Europäischen Parlaments bestimmen den Gewinner gemeinsam, wobei beide Gruppen zu gleichen Teilen (je 50 Prozent) in die Endwertung einfließen. Die Preisverleihung für diesen Publikumspreis findet Mitte April 2026 im Plenarsaal des Europäischen Parlaments in Brüssel statt. Die gesamte Neupositionierung bettet die Europäischen Filmpreise in eine längere „Monat des Europäischen Films“-Saison ein, um die Vermarktung der Werke zu optimieren und europäische Filmkunst fest im globalen Kulturgut zu verankern.