Das 66. Internationale Filmfestival von Thessaloniki: Podcasts erobern das Hauptprogramm als neue Leinwand für audiovisuelle Kunst

Bearbeitet von: Anulyazolotko Anulyazolotko

Das 66. Internationale Filmfestival von Thessaloniki, das vom 30. Oktober bis zum 9. November 2025 stattfinden soll, setzt seinen Weg fort, innovative Medienformate zu erkunden und in den Fokus zu rücken. In diesem Jahr wird das Festival offiziell einen speziellen Bereich für Podcasts in sein Hauptprogramm integrieren. Dieser Schritt wird als eine bewusste und zukunftsweisende Erweiterung der traditionellen Grenzen des Geschichtenerzählens positioniert. Hierbei erhält auditives Material eine filmische Tiefe, die perfekt zum übergeordneten Motto der Veranstaltung passt: „Kino Kultur Podcast“.

Im Rahmen dieses neu geschaffenen Segments werden insgesamt zwölf sorgfältig ausgewählte Audioprojekte präsentiert. Die sprachliche Vielfalt spiegelt die lokale und internationale Ausrichtung wider: Zehn dieser Produktionen sind in griechischer Sprache gehalten, während ein Projekt auf Englisch eingereicht wurde. Jede der ausgewählten Podcast-Arbeiten wird mit einem Anerkennungswert von 2000 Euro bedacht und steht während der gesamten Dauer des Festivals online zur Verfügung. Die Bandbreite der Themen ist bemerkenswert und zeigt die erzählerische Kraft des Formats.

Zu den angekündigten Werken zählen beispielsweise „Azathoth Blues“, eine akustische Auseinandersetzung mit der Gegenkultur der 1970er Jahre, sowie „The Soundscape“, das Ereignisse untersucht, die das Ende der Welt ankündigen. Ebenfalls auf der Agenda stehen „The Summer of the Zizzikids“ und ein dokumentarischer Abriss über das Leben von Yiannis Kounis. Diese Auswahl verdeutlicht, wie das Audioformat als Katalysator dienen kann, um sowohl die Vergangenheit zu reflektieren als auch die Gegenwart kritisch zu beleuchten.

Diese Hinwendung zu auditiven Erzählformen stellt in Thessaloniki keineswegs einen völlig neuen Trend dar. Bereits das Internationale Dokumentarfilmfestival von Thessaloniki (TiDF), das zur selben Trägerorganisation gehört, hat sich intensiv mit der Schnittstelle von Audio und Video auseinandergesetzt. Beim 27. TiDF, welches vom 6. bis zum 16. März 2025 stattfand, verzeichnete der Podcast-Bereich einen beachtlichen Erfolg und große Resonanz. Damals wurden 22 Projekte vorgestellt, darunter ein eigener Podcast-Wettbewerb. In diesem Wettbewerb konkurrierten neun griechische und ein englischsprachiger Podcast um den Hauptpreis, der ebenfalls mit 2000 Euro dotiert war. Ein herausragendes Beispiel für die dort präsentierten Arbeiten war das Projekt „BiPolar Opposites“, das sich kritisch mit der Stigmatisierung der bipolaren Störung auseinandersetzte und somit wichtige soziale Fragen aufgriff.

Die Erweiterung des Programms beim 66. Filmfestival ist ein klares Zeichen für das breitere Bestreben der gesamten Medienbranche, ein vielschichtiges und multidimensionales Kunsterlebnis zu schaffen. Dieser Fokus auf die Diversität der Formate, insbesondere die Einbeziehung des Podcasts, ermöglicht es dem Publikum, nicht nur passiv Inhalte zu konsumieren, sondern aktiv an der Gestaltung seines eigenen Weltverständnisses mitzuwirken. Die Verschmelzung von Film und Podcast unterstreicht die wachsende Relevanz des Klangs als eigenständiges narratives Element, das komplexe Geschichten mit unmittelbarer emotionaler Wirkung vermitteln kann.

Indem das Festival innovative Formen des Storytellings in den Vordergrund rückt, bietet es eine essenzielle Plattform für Kreative, die bereit sind, die noch unerforschten Gebiete der akustischen Landschaft zu erkunden und neue Wege der Kommunikation zu beschreiten. Die Organisatoren erkennen damit explizit an, dass jede einzelne Klangtextur und jede auditive Nuance das Potenzial in sich trägt, die menschliche Wahrnehmung grundlegend zu transformieren. Thessaloniki etabliert sich somit einmal mehr als ein kultureller Vorreiter im Mittelmeerraum, der die Grenzen des traditionellen Kinos überschreitet und die Zukunft der audiovisuellen Kunst aktiv und mutig mitgestaltet.

Quellen

  • in.gr

  • Film Festival Thessaloniki

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