Bulgarisches Drama „Made in EU“ feiert preisgekrönten Erfolg nach Venedig-Debüt

Bearbeitet von: Anulyazolotko Anulyazolotko

Der dramatische Film „Made in EU“ (Gemacht in der EU) von Stefan Komandarev erntete beachtliche Anerkennung, nachdem er im August 2025 seine Weltpremiere im Rahmen der Internationalen Filmfestspiele von Venedig feierte. Das Werk wurde für die Sektion Spotlight ausgewählt und zählte damit zu den acht dort präsentierten Filmen. Diese prominente Platzierung unterstrich das große Interesse der Filmindustrie an den kinematografischen Innovationen und der künstlerischen Originalität des bulgarischen Beitrags.

Regisseur Komandarev, der für seine intensive Auseinandersetzung mit den Problemen benachteiligter Bevölkerungsgruppen bekannt ist, betonte, dass Bulgarien mit dieser Nominierung den „Grand Slam“ im Kino erreicht habe. Damit seien bulgarische Filme nun auf allen drei weltweit bedeutendsten Festivals – Cannes, Venedig und Berlin – vertreten. Er verwies dabei auf die früheren Vorstellungen seiner Werke: „Dog's Home“ in Berlin im Jahr 2001 und „Directions“ in Cannes im Jahr 2017.

Beim 43. Nationalen Filmfestival „Goldene Rose“ in Bulgarien, das vom 16. bis zum 23. September 2025 in Varna stattfand, dominierte der Film die Preisverleihung. „Made in EU“ gewann den Grand Prix für den besten Spielfilm, zusätzlich die Auszeichnung für die beste weibliche Hauptrolle sowie den Preis der Jugendjury. Die Jury der 43. Ausgabe, der ältesten Schau bulgarischer Spielfilme, die 1961 ins Leben gerufen wurde, bewertete insgesamt 16 eingereichte Werke und stand unter dem Vorsitz der bulgarischen Schriftstellerin Zdravka Evtimova.

Die Handlung des Films spielt in einer kleinen bulgarischen Stadt und konzentriert sich auf Iva, eine 43-jährige Näherin, die in einer Textilfabrik arbeitet. Iva wird zum Sündenbock, als die COVID-19-Pandemie ausbricht und sie zur ersten Infizierten der Stadt erklärt wird. Dies macht sie zu einer Ausgestoßenen, während sie gleichzeitig von dem skrupellosen Fabrikbesitzer Mancini ausgebeutet wird. Regisseur Komandarev, der das Drehbuch zusammen mit Simeon Ventsislavov verfasste – dessen Mutter ebenfalls in einer Nähfabrik tätig war – hob hervor, dass der Film auf realen Fällen basiert.

Diese realen Fälle wurden durch Recherchen der Kampagne „Saubere Kleidung“ aufgedeckt, welche die Arbeitsbedingungen von Näherinnen in Bulgarien beleuchteten. Die Bedingungen waren demnach mit jenen in Indien und Kambodscha vergleichbar, einschließlich der Verweigerung von Krankmeldungen und der Erpressung durch Prämien. Die Hauptdarstellerin, Gergana Pletneva, bereitete sich ein ganzes Jahr auf ihre Rolle vor, wobei sie unter anderem viermonatige Nähkurse absolvierte, um die Mentalität der Arbeiterinnen besser zu erfassen.

Zum Ensemble gehören außerdem die Schauspieler Todor Kotsev, Gerasim Georgiev-Gero, Anastasia Ingilizova und Ivaylo Hristov. Der 118-minütige Film ist eine Koproduktion zwischen Bulgarien, Deutschland, der Tschechischen Republik und der Türkei. Die musikalische Untermalung stammt von Ludwig van Beethoven. Gedreht wurde an verschiedenen Orten, darunter Haskovo, Dimitrovgrad, Madan und Rudozem. Nach diesem erfolgreichen Festivalreigen bereitet sich „Made in EU“ auf den landesweiten Kinostart in Bulgarien vor, der für November 2025 vorgesehen ist, während die nordamerikanische Premiere im Dezember stattfinden soll. Die Auszeichnungen unterstreichen die Aktualität des Narrativs, das Themen wie soziale Gerechtigkeit, Widerstandsfähigkeit und eine scharfe Kritik am aggressiven Kapitalismus und der sich durch die Globalisierung vertiefenden Ungleichheit aufgreift.

Quellen

  • Българска Телеграфна Агенция

  • BTA: World Premiere of 'Made in EU' by Stephan Komandarev Takes Place at Venice Film Festival

  • FilmNewEurope: 'Made in EU' Wins 2025 Golden Rose National Film Festival

  • AFI Silver Theatre and Cultural Center: MADE IN EU

Haben Sie einen Fehler oder eine Ungenauigkeit festgestellt?

Wir werden Ihre Kommentare so schnell wie möglich berücksichtigen.