Frankreich setzt ab dem 30. September 2025 einen neuen Standard für die Modeindustrie mit der Einführung eines Öko-Labels für Fast-Fashion-Kleidung. Dieses Label bewertet Produkte anhand von Kriterien wie Wasserverbrauch, Treibhausgasemissionen, Toxizität, Reparierbarkeit, Recyclingfähigkeit, Mikroplastikfreisetzung und einem "Fast-Fashion-Koeffizienten", der die Produktionsmengen berücksichtigt. Die Punkteskala reicht von 1.428 Tausend Punkten für in Frankreich hergestellte Produkte bis zu 5.178 Tausend Punkten für Fast-Fashion-Artikel, um Verbrauchern fundierte Kaufentscheidungen zu ermöglichen.
Thomas Huriez, Gründer der französischen Marke 1083 und ein Verfechter dieser Kennzeichnung, betont die Bedeutung von Transparenz und zeigt in seiner Pariser Boutique die Umweltwerte seiner Jeans. Er hofft, dass die Popularisierung des Labels die Politik zum Handeln zwingt. Huriez setzt sich seit Jahren für umweltfreundlichere und lokal produzierte Mode ein und macht seine Marke 1083 zu einem Vorreiter in diesem Bereich.
Ursprünglich als obligatorische Maßnahme im Klimaschutzgesetz von 2021 geplant, wurde das Öko-Label zunächst freiwillig eingeführt, um der Europäischen Union die Finalisierung eines verbindlichen Systems zu ermöglichen. Frankreich übernimmt damit eine Pionierrolle, und es wird erwartet, dass zahlreiche Marken das Label zwischen 2025 und 2026 übernehmen werden. Diese Initiative steht im Einklang mit der EU-Strategie für nachhaltige Textilien und Kreislaufmode, die darauf abzielt, den Konsum zu reduzieren und Innovationen zu fördern.
Es wird erwartet, dass die EU im September 2025 neue Vorschriften genehmigen wird, die Mitgliedstaaten zur Einrichtung von Systemen der erweiterten Herstellerverantwortung für Textilprodukte verpflichten. Die Textilindustrie ist eine der umweltschädlichsten Branchen weltweit und trägt erheblich zu Umweltproblemen wie Wasserverschmutzung, Treibhausgasemissionen und Mikroplastikverschmutzung bei. Die Textilproduktion ist für etwa 20 % der globalen Süßwasserverschmutzung verantwortlich, und synthetische Textilien setzen beim Waschen Mikroplastikfasern frei, die jährlich in Millionen Tonnen in die Ozeane gelangen. Die französische Maßnahme könnte als Modell für andere EU-Mitgliedstaaten dienen, um die Umweltauswirkungen des Textilsektors zu reduzieren und den Übergang zu einer nachhaltigeren und zirkulären Mode zu beschleunigen, mit dem Ziel, dass bis 2030 Textilien auf dem EU-Markt langlebig, recycelbar und umweltfreundlich hergestellt werden.