Fashion Week Kopenhagen: Greenwashing-Vorwürfe und die Folgen für die Branche

Bearbeitet von: Екатерина С.

Die Kopenhagener Fashion Week (CPHFW) und sieben teilnehmende dänische Modeunternehmen sehen sich mit einer Beschwerde wegen angeblich unzureichender Nachhaltigkeitsanforderungen und irreführender Angaben konfrontiert. Ein auf Greenwashing spezialisierter Experte und eine Verbraucherorganisation reichten die Klage ein, mit der Begründung, die Anforderungen seien nicht streng genug und könnten Verbraucher täuschen. Konkret wurden Bedenken hinsichtlich der unbegründeten Verwendung von Begriffen wie "umweltfreundlich" und der Bewerbung synthetischer Stoffe als "grün" geäußert.

Der dänische Verbraucherschutzombudsmann hat entschieden, keine rechtlichen Schritte gegen die CPHFW und die betroffenen Unternehmen einzuleiten, eine Entscheidung, die von der CPHFW begrüßt wurde. Der Beschwerdeführer beharrt jedoch darauf, dass die Vorwürfe des Greenwashings nicht entkräftet seien. Der Verbraucherschutzombudsmann riet der CPHFW dennoch, den Greenwashing-Praktiken gemäß dem dänischen Marketinggesetz mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Diese Empfehlung resultiert teilweise aus der Beschreibung teilnehmender Marken auf der Website der CPHFW als "nachhaltige Modemarken". Der Ombudsmann schlug zudem vor, die Überwachung irreführender Marketingpraktiken gegenüber Geschäftspartnern zu verbessern, da die Gefahr bestehe, dass falsche Eindrücke über die Nachhaltigkeitsbemühungen der Marken entstehen könnten.

Als Reaktion auf die Beschwerde und die Anmerkungen des Ombudsmanns haben mehrere der beschuldigten Marken begonnen, ihre Websites und Kommunikationsmaterialien zu überarbeiten. Diese Situation unterstreicht die anhaltende Bedeutung von Transparenz und einer rigorosen Durchsetzung von Nachhaltigkeitsaussagen in der Modebranche, wobei Greenwashing weiterhin ein zentraler Fokuspunkt bleibt. Die 2020 eingeführten Nachhaltigkeitsregeln der CPHFW legten Mindeststandards in sechs Schlüsselbereichen fest, darunter Materialien, Arbeitsbedingungen und die Produktion von Shows. Marken waren verpflichtet, mindestens 50 % zertifizierte nachhaltige Textilien zu verwenden und sich zu ethischen Arbeitsnormen zu bekennen. Kritiker bemängeln jedoch, dass diese Richtlinien nicht konsequent umgesetzt würden, was vage Nachhaltigkeitsaussagen erlaube und wesentliche Umweltprobleme wie Überproduktion unberücksichtigt lasse.

Der dänische Verbraucherschutzombudsmann hat bereits zuvor seine Absicht bekundet, gegen Greenwashing in der Mode- und Schönheitsbranche vorzugehen. Das dänische Marketinggesetz verbietet irreführende Werbung, und Verstöße können mit Geldstrafen geahndet werden. Die EU-Richtlinie über grüne Angaben (Green Claims Directive), falls sie verabschiedet wird, könnte bei Verstößen Strafen von bis zu 4 % des Jahresumsatzes vorsehen. Dieser Fall könnte weitreichende Folgen für andere Modeveranstaltungen haben, die den Nachhaltigkeitsrahmen der CPHFW übernommen haben, wie beispielsweise die London Fashion Week. Experten betonen, dass die Branche aufhören muss, Nachhaltigkeit als reine Marketingübung zu betrachten, da Verbraucher und Regulierungsbehörden zunehmend überprüfbare Verpflichtungen fordern. Der dänische Verbraucherschutzombudsmann hat eine verstärkte regulatorische Fokussierung auf Umweltmarketing in der Mode- und Textilindustrie angekündigt, wobei weitere Durchsetzungsmaßnahmen für 2025 erwartet werden. Diese erhöhte Überprüfung steht im Einklang mit internationalen Bemühungen, einschließlich eines Schreibens des International Consumer Protection and Enforcement Network (ICPEN), das die Modebranche auffordert, ihre Umweltmarketingaussagen auf Genauigkeit und Belegbarkeit zu überprüfen.

Unternehmen wird geraten, sicherzustellen, dass Begriffe wie "nachhaltig", "umweltfreundlich" und "klimaneutral" nicht irreführend sind und klar mit nachprüfbarer Dokumentation präsentiert werden. Der Fokus des dänischen Verbraucherschutzombudsmanns auf Umweltmarketing hat zu zahlreichen Durchsetzungsmaßnahmen geführt, mit einem besonderen Schwerpunkt auf dem Textilsektor seit dem Vorjahr. Die Textilindustrie trägt maßgeblich zu Treibhausgasemissionen, Wasserverbrauch und chemischer Verschmutzung bei. Fast Fashion verschärft diese Probleme durch schnelle Produktionszyklen und eine Wegwerfkultur bei den Verbrauchern. Initiativen wie die der Copenhagen Fashion Week zielen darauf ab, höhere Standards zu setzen, doch die Wirksamkeit dieser Anforderungen hängt von einer robusten Durchsetzung und einem echten Engagement der teilnehmenden Marken ab. Die anhaltende Debatte und Überprüfung unterstreichen die kritische Notwendigkeit echter Transparenz und Rechenschaftspflicht bei den Nachhaltigkeitsbemühungen der Modeindustrie.

Quellen

  • FashionUnited

  • Sustainability Requirements - Copenhagen Fashion Week

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