Frankreich geht entschieden gegen die Praktiken der Fast-Fashion-Industrie im Online-Handel vor und strebt EU-weit strengere Regulierungen an. Ziel ist es, die Verbreitung von gefälschten Produkten, unsicheren Artikeln und irreführenden Verkaufstaktiken einzudämmen, insbesondere bei Plattformen wie Shein, Temu und AliExpress.
Die französische Regierung fordert das Recht, nicht konforme Plattformen aus Suchergebnissen entfernen zu lassen und nationalen Behörden die Befugnis zu geben, den Zugang zu diesen Seiten einzuschränken. Shein wurde in Frankreich bereits mit einer Geldstrafe von 40 Millionen Euro belegt, da das Unternehmen Verbraucher über Preisnachlässe und Umweltangaben getäuscht hat. Zusätzlich verhängte die französische Datenschutzbehörde CNIL eine Strafe von 150 Millionen Euro gegen Shein wegen des unsachgemäßen Einsatzes von Cookies, was gegen die DSGVO verstößt.
Parallel dazu führt Frankreich eine Gesetzgebung zur Reduzierung der Umweltauswirkungen von Ultra-Fast-Fashion ein. Dieses Gesetz beinhaltet ein Öko-Score-System zur Bewertung des ökologischen Fußabdrucks von Produkten. Marken mit den niedrigsten Bewertungen könnten mit zusätzlichen Steuern belegt werden. Des Weiteren sieht der Gesetzentwurf ein Werbeverbot für Ultra-Fast-Fashion-Marken sowie Sanktionen für Influencer vor, die diese Marken bewerben.
Diese Maßnahmen Frankreichs werden als wegweisend für potenzielle EU-weite Regulierungen betrachtet, um die ökologischen und sozialen Kosten der Fast-Fashion-Industrie zu adressieren. Die EU-Kommission hat ebenfalls Bedenken geäußert und untersucht, ob Plattformen wie Shein gegen EU-Verbraucherschutzregeln verstoßen. Die EU-Strategie für nachhaltige und kreislauffähige Textilien zielt darauf ab, die Umweltauswirkungen der Textilproduktion zu verringern und die Transparenz für Verbraucher zu erhöhen, beispielsweise durch das EU Ecolabel für Textilien, das umweltfreundlichere und fairere Produktionsbedingungen kennzeichnet.