Der Walhai (Rhincodon typus) ist nicht nur der größte Fisch der Welt, sondern auch ein faszinierendes Rätsel der Ozeane. Mit Längen, die bis zu 20 Meter erreichen können, und einem Gewicht von bis zu 34 Tonnen, ist dieser sanfte Riese ein wahrer Gigant. Trotz seiner imposanten Erscheinung ernährt er sich von Plankton, Krill, kleinen Fischen und Laich, die er mit seinem riesigen, endständigen Maul aus dem Wasser filtert. Interessanterweise können Walhaie „husten“, um ihre Filterplatten von angesammelten Partikeln zu reinigen. Obwohl sie Tausende winziger Zähne besitzen, werden diese nicht zur Nahrungsaufnahme verwendet und dienen lediglich als rudimentäres Organ. Dieses einzigartige Muster aus weißen Punkten und Streifen auf seinem grau-blauen Körper ist so individuell wie ein Fingerabdruck und dient Forschern zur Identifizierung der Tiere. Walhaie können Tiefen von über 1900 Metern erreichen.
Die Fortpflanzung des Walhais bleibt eines seiner größten Geheimnisse. Während man früher von Eiern ausging, weiß man heute, dass Walhaie lebendgebärend sind und Weibchen bis zu 300 Embryonen gleichzeitig austragen können, die sich in unterschiedlichen Entwicklungsstadien befinden. Die Geschlechtsreife wird erst im Alter von 10 bis 30 Jahren erreicht, und die Lebenserwartung kann zwischen 80 und 130 Jahren liegen, wobei einige Schätzungen bis zu 150 Jahre erreichen. Walhaie bewohnen tropische und subtropische Gewässer weltweit und sind oft in Gebieten mit saisonalen Planktonblüten zu finden. Zu den bekannten Sichtungsorten zählen Mexiko (Isla Mujeres, Holbox), Tansania (Mafia Island), die Malediven (Süd-Ari-Atoll), Australien (Ningaloo Reef) und Indonesien (Sumbawa). Diese Orte sind nicht nur für die Walhaie von Bedeutung, sondern auch für den Ökotourismus, der eine wichtige Einnahmequelle darstellt.
Die IUCN stufte den Walhai 2016 als „stark gefährdet“ ein, da seine Population in den letzten 75 Jahren um mehr als 50 % zurückgegangen ist, hauptsächlich aufgrund von Fischerei, Kollisionen mit Schiffen und den Auswirkungen des Tourismus. Studien zeigen, dass viele Walhaie Narben von Fischereigeräten und Booten tragen, was auf die Gefahren hinweist, denen sie durch menschliche Aktivitäten ausgesetzt sind. Es ist daher unerlässlich, dass Touristen und Anbieter verantwortungsbewusste Praktiken einhalten, wie z.B. einen Sicherheitsabstand zu wahren und die Tiere nicht zu berühren oder zu füttern. Die Erforschung des Walhais schreitet voran, und neue Erkenntnisse wie die Beobachtung von Walhaien beim Gründeln am Meeresboden in Baja California Sur, Mexiko, erweitern unser Verständnis dieser majestätischen Tiere. Trotz der Herausforderungen, denen sie gegenüberstehen, zeigen Schutzbemühungen positive Ergebnisse, wie eine Verbesserung der Populationstrends in einigen Gebieten. Der Walhai erinnert uns an die Weite und die Zerbrechlichkeit des marinen Lebens und die Notwendigkeit, diese Wunder der Natur für zukünftige Generationen zu bewahren.