Faszinierender Wal-Fossilienfund in Peru enthüllt Geheimnisse der urzeitlichen Meere

Bearbeitet von: Olga Samsonova

Paläontologen in Peru haben ein bemerkenswertes, fast vollständiges Skelett eines 12 Millionen Jahre alten Meeressäugers entdeckt. Das Exemplar der Gattung Lomacetus wurde in der Ocucaje-Wüste gefunden und ist mit seinen rund 3,5 Metern Länge und seinem außergewöhnlichen Erhaltungszustand ein Fenster in eine vergangene Welt. Dieses Tier zeigt Ähnlichkeiten mit den heutigen Schweinswalen, die vor der Küste Perus leben, und wird Wissenschaftlern detaillierte Einblicke in die Fortbewegung, Ernährung und Lebensspanne der Art ermöglichen.

Die Ocucaje-Wüste ist ein Paradies für Fossilienjäger und war vor Millionen von Jahren ein Meer. Die einzigartigen geologischen Bedingungen dieser Region haben über die Jahrmillionen hinweg eine reiche Vielfalt an Meereslebewesen aus dem Miozän (vor etwa 23 bis 5 Millionen Jahren) bewahrt. In den letzten Jahrzehnten wurden hier bereits Fossilien von vierbeinigen Walen, urzeitlichen Haien und riesigen Schildkröten geborgen, was die globale Bedeutung dieses Fundortes unterstreicht. Tektonische Bewegungen und Klimaveränderungen wandelten dieses antike Meeresgebiet in die heutige Wüstenlandschaft um, ein Zeugnis der dynamischen Erdgeschichte.

Das Lomacetus-Fossil gehört zur ausgestorbenen Familie der Kentriodontidae, einer Gruppe, die als wichtiges Bindeglied in der Evolution der modernen Zahnwale (Odontoceti) gilt. Die Entdeckung von Lomacetus im Südpazifik deutet auf eine größere Verbreitung dieser Gattung hin, als bisher angenommen, und wirft neue Fragen zu den Wanderrouten während des Miozäns auf. Das mittlere Miozän, insbesondere die Periode zwischen 15 und 11 Millionen Jahren vor heute, war geprägt von einem globalen Erwärmungsereignis, dem sogenannten Mid-Miocene Climatic Optimum, das wahrscheinlich stabile und günstige Bedingungen für das Meeresleben in Regionen wie Peru schuf. In dieser Ära erreichte die Vielfalt der Meeressäuger ihren Höhepunkt, mit über 20 bekannten Gattungen von Bartenwalen im Vergleich zu nur sechs heute lebenden Gattungen.

Die paläontologische Bedeutung der Ocucaje-Wüste wird durch frühere Funde, wie den 16 Millionen Jahre alten Schädel eines urzeitlichen Flussdelfins, Pebanista yacuruna, der 2024 ebenfalls in der Region entdeckt wurde, weiter untermauert. Diese Funde sind entscheidend für die Rekonstruktion des evolutionären Übergangs von marinen zu Flussdelfinen, ein Prozess, der in Südamerika bisher weniger gut dokumentiert ist. Das Lomacetus-Fossil wird vor seiner öffentlichen Präsentation einer eingehenden Analyse unterzogen und wird voraussichtlich in nationalen Museen ausgestellt, um als wichtiges Bildungsinstrument über Perus reiches Naturerbe zu dienen.

Die Region ist eine bedeutende Quelle für marine Fossilien, wobei über 60 % der in den letzten zwei Jahrzehnten in Peru gefundenen marinen Fossilien aus der Pisco-Formation in Ocucaje stammen. Der Schutz dieses unschätzbaren Erbes steht jedoch vor Herausforderungen wie Fossilienwilderei und informeller Stadterweiterung. Obwohl bereits 2022 eine geschützte paläontologische Zone vorgeschlagen wurde, befindet sich deren Umsetzung noch in der Evaluierungsphase. Dies unterstreicht die fortwährende Notwendigkeit eines robusten rechtlichen Rahmens, um diese unersetzlichen wissenschaftlichen und kulturellen Güter für zukünftige Generationen zu bewahren. Die fortlaufende Erforschung und der Schutz von Stätten wie Ocucaje sind von entscheidender Bedeutung, um unser Verständnis der marinen Biodiversität und ihrer Anpassungsfähigkeit an Umweltveränderungen im Laufe der Erdgeschichte zu vertiefen.

Quellen

  • Excélsior

  • Correo

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