Die US-amerikanische Börsenaufsichtsbehörde (SEC) hat am 4. September 2025 eine umfassende Überarbeitung ihrer Richtlinien für digitale Vermögenswerte angekündigt. Dieser Schritt markiert einen bedeutenden Wendepunkt in der Regulierung von Kryptowährungen und zielt darauf ab, Innovationen zu fördern, die Kapitalbildung zu unterstützen, die Markteffizienz zu steigern und gleichzeitig den Anlegerschutz zu gewährleisten.
Die neuen Regelungen sollen den Handel mit Kryptowährungen in nationale Börsen integrieren und die Regeln für Broker-Dealer im Umgang mit digitalen Vermögenswerten klarstellen. Der Vorsitzende der SEC, Paul Atkins, beschrieb die neue Agenda als einen „neuen Tag an der Securities and Exchange Commission“. Diese Neuausrichtung steht im deutlichen Kontrast zur bisherigen Politik der vorherigen Administration, die von einem aggressiven Vorgehen durch Durchsetzungsmaßnahmen geprägt war. So wurden beispielsweise frühere Anklagen gegen große Börsen wie Coinbase und Binance fallen gelassen.
Atkins betonte, dass die SEC künftig auf klare regulatorische Leitlinien setzen werde, anstatt auf ad-hoc-Durchsetzungsaktionen, die Innovationen ins Ausland treiben würden. Er signalisierte zudem, dass die meisten Krypto-Token nicht als Wertpapiere einzustufen seien, was eine erhebliche Erleichterung für Unternehmer im Krypto-Bereich darstellt, die bisher unter erheblicher rechtlicher Unsicherheit litten. Diese Entwicklung steht im Einklang mit den Wahlversprechen von Präsident Donald Trump, der sich als „Krypto-Präsident“ positioniert hat und eine Förderung digitaler Vermögenswerte anstrebt.
Die SEC hat im Rahmen ihres „Project Crypto“ bereits im Juli eine Initiative gestartet, die darauf abzielt, die Klassifizierung von Krypto-Assets zu definieren und tokenisierte Wertpapiere zu unterstützen. Darüber hinaus arbeiten die SEC und die Commodity Futures Trading Commission (CFTC) an einer gemeinsamen regulatorischen Initiative, um Klarheit bei gehebelten Spot-Krypto-Transaktionen und dezentralen Finanzplattformen (DeFi) zu schaffen.
Die neue Ausrichtung der SEC wird voraussichtlich positive Auswirkungen auf den Markt haben. Analysten gehen davon aus, dass die regulatorische Klarheit die institutionelle Akzeptanz von digitalen Vermögenswerten fördern und die Integration in traditionelle Finanzmärkte erleichtern wird. Die Entscheidung, frühere Durchsetzungsmaßnahmen einzustellen, wie die gegen Coinbase im März und die Einigung mit Ripple Labs, signalisiert einen kooperativeren Ansatz.
Diese Maßnahmen sind Teil eines breiteren Bemühens, das Vertrauen in die Branche wiederherzustellen und eine weniger konfrontative Beziehung zwischen Regulierungsbehörden und dem Sektor für digitale Vermögenswerte zu fördern. Die SEC plant zudem, Unternehmen vor der Einleitung von Durchsetzungsmaßnahmen über technische Verstöße zu informieren, was eine Abkehr von der „Regulation by Ambush“ darstellt. Diese proaktive Haltung soll dazu beitragen, ein Umfeld zu schaffen, in dem Innovation gedeihen kann, ohne die Notwendigkeit von Strafen für kleinere Versehen.
Die Änderungen spiegeln das Bestreben wider, die USA als führenden Standort für digitale Finanztechnologie zu etablieren und gleichzeitig die Anleger zu schützen. Die überarbeiteten Richtlinien könnten auch dazu beitragen, Unternehmen, die während der früheren, restriktiveren Politik die USA verlassen haben, zurückzugewinnen.