Pol Guaschs neuer Roman „En las manos, el paraíso quema“: Generationenporträt in einer postapokalyptischen Welt
Bearbeitet von: Vera Mo
Der katalanische Dichter und Schriftsteller Pol Guasch, geboren im Jahr 1997 in Tarragona, hat sein zweites großes Prosawerk der Öffentlichkeit präsentiert: den Roman «En las manos, el paraíso quema» (Das Paradies brennt in den Händen), der beim renommierten Verlag Anagrama erschienen ist. Die erzählerische Kulisse bildet eine postapokalyptische Landschaft, in der Guasch die fundamentalen Themen menschlicher Existenz – Liebe, Freundschaft und das Leiden – unter den Bedingungen einer unbestimmten Zeit und eines diffusen Raumes untersucht. Guasch, der kürzlich als Gastredner beim Internationalen Literaturfestival in Buenos Aires auftrat, informierte darüber, dass er momentan die Veröffentlichung des dritten Bandes seines literarischen Zyklus erwartet.
Die Handlung des Romans konzentriert sich auf die Lebenswege von vier zentralen Figuren – Liton, Rita, Félix und René. Sie navigieren durch ein ambivalentes Paradies, das durch eine Reihe von Katastrophen, Epidemien und Tragödien verwüstet wurde, welche nicht nur Spanien, sondern die gesamte Welt betroffen haben. Der Autor äußerte sein tiefes Interesse an sogenannten liminalen, also schwellennahen Zonen – Räumen, denen eine eindeutige Identität fehlt. Er ist der Überzeugung, dass sich das Wesentlichste des menschlichen Daseins gerade in diesen Übergangsbereichen abspielt. Dieses anhaltende Interesse begründete Guasch mit der Atmosphäre seiner mittelgroßen Heimatstadt, wo die physische Grenze zwischen der städtischen Bebauung und dem örtlichen Friedhof besonders prägnant war und dadurch ein befremdliches Gefühl hervorrief.
Guasch legte Wert auf die Feststellung, dass die räumliche Dimension in seinen Werken durch den Akt des Schreibens selbst konstruiert werden müsse und nicht einfach die externe Realität widerspiegele. Diese Herangehensweise gewährt dem Lesepublikum eine große Freiheit bei der Interpretation des Schauplatzes. Obwohl er es nicht direkt beabsichtigt hatte, gestand der Schriftsteller ein, dass er sich unweigerlich dem emotionalen Zustand und der sentimentalen Landschaft seiner Altersgenossen und seines unmittelbaren Umfelds zugewandt habe, als er die Themen seiner Generation berührte. Sein primäres Ziel sei es gewesen, diesen Zeitgeist einzufangen, ohne dabei in die gängigen Klischees der Gegenwart zu verfallen. Er betrachtet Literatur als ein aktives Instrument zur Annäherung an die Welt und die Realität, weit entfernt von bloß passivem Konsum.
Ein weiteres zentrales Thema des Romans ist die Beziehung zur Natur und die extremen Situationen, die sich aus der Knappheit natürlicher Ressourcen ergeben. Guasch analysiert die tiefgreifenden Auswirkungen von Klimakatastrophen auf Gemeinschaften und wie die sogenannte Öko-Angst (Eco-Anxiety) zu einem vorherrschenden Leiden seiner Generation avanciert ist. Er betonte die Notwendigkeit, alternative Formen der Verbundenheit zu finden, um die gegenwärtige Situation erträglicher zu gestalten. Guasch sieht in solchen Krisen eine tiefgreifende Möglichkeit zur Neubewertung etablierter Werte und Prioritäten.
Hinsichtlich seiner Entscheidung für die katalanische Sprache erklärte Guasch, dass ihm diese Wahl ermögliche, eine spezifische Weltsicht und die historische Entwicklung seiner Muttersprache zu ergründen. Er erkannte die paradoxe Situation an, in einer Sprache zu arbeiten, die vom Verschwinden bedroht ist. Nichtsdestotrotz verfolgt er das übergeordnete Ziel, die Tragweite universeller Probleme, die kleine Sprachgemeinschaften betreffen, zu erweitern. Seine rege Teilnahme an internationalen literarischen Veranstaltungen unterstreicht diesen Anspruch, über die Grenzen des Katalanischen hinaus globale Relevanz zu erzielen.
Quellen
La Voz
El ojo crítico - Pol Guasch, 'En las manos el paraíso quema'
Entrevista con el escritor Pol Guasch (2024)
Pol Guasch, escritor: “¿Qué sentido tendría amarse si la vida durara para siempre? Ninguno”
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