Polnischer Sprachrat Beschließt Umfassende Orthographische Reform Ab 2026
Bearbeitet von: Vera Mo
Der Rada Języka Polskiego bei der Polnischen Akademie der Wissenschaften hat weitreichende Novellierungen der polnischen Orthographieregeln beschlossen, die am 1. Januar 2026 in Kraft treten sollen. Diese Anpassungen, die in einem Kommuniqué vom 10. Mai 2024 bekannt gegeben wurden, umfassen insgesamt elf Punkte und zielen darauf ab, die Schreibprinzipien zu vereinheitlichen und zu vereinfachen, um die Fehlerquote zu senken und das Erlernen der korrekten Schreibung zu erleichtern. Die alleinige Autorität der Institution zur Festlegung dieser Regeln ist durch Artikel 31 Absatz 1 des Gesetzes über die polnische Sprache vom 7. Oktober 1999 untermauert.
Eine signifikante Änderung betrifft die Schreibung von Demonymen, also Bezeichnungen für Einwohner von Städten, Ortsteilen, Siedlungen und Dörfern. Bislang war hier die Kleinschreibung üblich, wie etwa „warszawianin“ für einen Einwohner Warschaus; ab 2026 wird die Großschreibung des Anfangsbuchstabens obligatorisch, was zu Formen wie „Warszawianin“ führt. Diese Maßnahme soll eine Angleichung schaffen, da nun Bewohner aller Verwaltungseinheiten, von Kontinenten bis hin zu Stadtteilen, denselben Kapitalisierungsstatus erhalten. Des Weiteren wird die Großschreibung bei Firmennamen und Marken industrieller Erzeugnisse sowie bei einzelnen Exemplaren dieser Produkte vereinheitlicht; beispielsweise wird „Ford“ nun immer großgeschrieben, unabhängig davon, ob der Markenname oder ein spezifisches Fahrzeug gemeint ist, wie im Satz „Pod oknem zaparkował czerwony Ford“ demonstriert.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Behandlung der Konjunktionalpartikeln „-bym“, „-byś“, „-by“, „-byśmy“ und „-byście“, die künftig stets getrennt von Konjunktionen geschrieben werden müssen, was Konstruktionen wie „Zastanawiam się, czy by nie pojechać w góry“ betrifft. Im Gegensatz dazu wird die Negationspartikel „nie-“ mit flektierten Partizipien nunmehr ausnahmslos zusammengeschrieben, wodurch frühere Ausnahmen, die eine Getrenntschreibung in Phrasen wie „nie świadomą pisownię rozdzielną“ erlaubten, entfallen. Ebenfalls vereinheitlicht wird der Gebrauch von Adjektiven, die von Personennamen abgeleitet sind und auf „-owski“ enden; diese werden künftig unabhängig von ihrer interpretatorischen Funktion kleingeschrieben, beispielsweise „dramat szekspirowski“ oder „koncepcja wittgensteinowska“.
Die Zentralna Komisja Egzaminacyjna (CKE) hat den Prüflingen eine Übergangsfrist eingeräumt, um sich auf die neuen Normen einzustellen. Für alle externen Prüfungen, einschließlich der Abschlussprüfung der achten Klasse und der Matura (Abitur), werden die alten und die neuen Rechtschreibregeln parallel akzeptiert. Diese Toleranzphase erstreckt sich über den Zeitraum von 2026 bis einschließlich 2030. Erst ab dem Jahr 2031 wird die revidierte Orthographie die einzig verbindliche Norm im polnischen Sprachgebrauch darstellen. Die neuen Richtlinien sind im Dokument „Zasady pisowni i interpunkcji polskiej“ zusammengefasst, welches sowohl bestehende als auch die kürzlich verabschiedeten Vorschriften enthält.
Quellen
Wprost
Komunikat Rady Języka Polskiego - zmiany zasad pisowni i interpunkcji
Nowa ortografia na horyzoncie. Egzaminy dostosują się do nowych zasad
Rada Języka Polskiego uchwaliła zmiany zasad ortograficznych. Jakie zapisy będą teraz poprawne?
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