Mexiko führt 50-prozentige Importzölle zur Stärkung der heimischen Industrie ein

Der mexikanische Kongress hat am Mittwoch, dem 10. Dezember 2025, die endgültige Zustimmung zu einem weitreichenden Plan von Präsidentin Claudia Sheinbaum zur Neugestaltung der Einfuhrabgaben erteilt. Die Gesetzesinitiative führt neue oder erhöhte Zölle von bis zu 50 Prozent ein, die primär auf Waren aus der Volksrepublik China sowie aus Ländern ohne Freihandelsabkommen (FTA) mit Mexiko abzielen. Der Senat billigte die Maßnahme in einer beschleunigten Abstimmung am Abend mit einer deutlichen Mehrheit von 76 Stimmen dafür, fünf dagegen und 35 Enthaltungen, was die parlamentarische Unterstützung für diesen protektionistischen Kurs bekräftigt.

Die neu festgesetzten Abgaben, welche 1.463 Tariflinien modifizieren, sollen ab dem 1. Januar 2026 Gültigkeit erlangen. Betroffen von diesen Handelsbarrieren sind Schlüsselindustrien wie die Automobilzulieferer, Textilhersteller, Möbelproduzenten, Kunststoffverarbeiter sowie die Sektoren für Stahl, Aluminium, Haushaltsgeräte und Schuhwaren. Das Finanzministerium prognostiziert, dass diese Zölle im Jahr 2026 zusätzliche Einnahmen in Höhe von 51,9 Milliarden Pesos, umgerechnet etwa 2,8 Milliarden US-Dollar, aus Importen generieren werden. Die offiziell deklarierten Hauptziele dieser Politik sind die gezielte Stärkung der nationalen Fertigungsindustrie und die signifikante Reduzierung des erheblichen Handelsdefizits Mexikos mit China.

Das Handelsungleichgewicht mit China hat beachtliche Dimensionen angenommen; im Jahr 2024 näherte sich das Defizit der Marke von 120 Milliarden US-Dollar. Diese legislative Aktion ist im Kontext der Handelsgespräche zwischen Präsidentin Sheinbaum und dem US-Präsidenten Donald Trump zu sehen, der China beschuldigt hatte, Mexiko als Umgehungsroute für Zölle zu nutzen. Mexikanische Wirtschaftsvertreter hegen die Hoffnung, dass diese politische Angleichung die Vereinigten Staaten dazu veranlassen könnte, bestehende Zölle auf mexikanischen Stahl und Aluminium zu lockern. Präsidentin Sheinbaum betont, dass die Zölle primär auf die innenpolitischen Produktionsziele ausgerichtet seien, ungeachtet des geopolitischen Rahmens.

Die chinesische Regierung reagierte mit scharfer Verurteilung auf die mexikanische Entscheidung und kritisierte die Maßnahme als unilateral und protektionistisch. Peking drohte Mexiko, seine „fehlerhaften Praktiken zu korrigieren“, und kündigte an, „alle notwendigen Maßnahmen“ zum Schutz seiner Wirtschaftsinteressen zu ergreifen. Senatorin Alejandra Barrales äußerte Bedenken, dass die neuen Abgaben zu einem Anstieg der Verbraucherpreise führen könnten, und deutete an, Mexiko sei in den Konflikt zwischen den USA und China hineingezogen worden. Hersteller, die auf Vorprodukte aus China, Indien und Südkorea angewiesen sind, warnten ihrerseits vor potenziellen Kostenerhöhungen, die eine Inflation anheizen könnten.

Die Zollpolitik wird auch im Vorfeld der Überprüfung des Handelsabkommens zwischen den Vereinigten Staaten, Mexiko und Kanada (USMCA) beobachtet, da die USA Mexiko zuvor beschuldigt hatten, als Zollumgehung für chinesische Güter zu dienen. Die mexikanische Abhängigkeit vom Handel mit den USA ist immens, da über 80 Prozent der mexikanischen Exporte die Nordgrenze passieren. Im Zeitraum von 2018 bis 2024 konnte Mexiko 24 Prozent des US-Importmarktes erobern, den China verlor, was auf den erhöhten US-Protektionismus gegenüber chinesischen Waren zurückzuführen ist.