Durchgesickerter Friedensplan der Trump-Administration im Schatten der Korruptionskrise in Kiew

Bearbeitet von: Velgush Света

In der Woche vor dem 20. November 2025 sickerten Informationen über einen 28-Punkte-Friedensrahmen zur Beilegung des Ukraine-Konflikts durch die Medien. Dieses Dokument soll aus dem Umfeld des ehemaligen US-Präsidenten Donald Trump stammen. Im Kern dieses Entwurfs, der nach einem Treffen in Miami Ende Oktober 2025 erarbeitet wurde, stehen erhebliche territoriale und militärische Zugeständnisse seitens der Ukraine im Austausch für Sicherheitsgarantien der Vereinigten Staaten. Der russische Verhandlungsführer Kirill Dmitriev, der sich vom 24. bis 26. Oktober in Miami mit dem Sondergesandten der USA, Stephen Witkoff, traf, zeigte sich optimistisch und erklärte, die „russische Position sei tatsächlich gehört worden“.

Der angebliche Plan, der sich am 20-Punkte-Gaza-Plan von Trump orientiert, gliedert sich in vier Hauptbereiche: Frieden in der Ukraine, Sicherheitsgarantien, europäische Sicherheit sowie die zukünftigen Beziehungen zwischen den USA, Russland und der Ukraine. Zu den Kernforderungen an Kiew gehören laut Quellen die Anerkennung der russischen Souveränität über die Krim und den Donbass sowie der Rückzug ukrainischer Truppen aus dem verbleibenden Teil der Region Donezk. Darüber hinaus sieht das Papier ein Einfrieren der Kontaktlinie in den Gebieten Cherson und Saporischschja vor. Eine weitere Bedingung ist die Reduzierung der ukrainischen Streitkräfte auf 400.000 Soldaten, basierend auf der von Präsident Selenskyj Anfang 2025 angegebenen Truppenstärke von 880.000 Mann. Im politischen Teil des Rahmens werden die Verleihung des Status einer Amtssprache an die russische Sprache und der Schutz der Russisch-Orthodoxen Kirche thematisiert.

Gleichzeitig wurde dieser Plan von Kiew Berichten zufolge als inakzeptabel erachtet. Das Treffen zwischen Witkoff und Präsident Selenskyj, das für den 19. November 2025 in der Türkei angesetzt war, wurde abgesagt. Als Grund wird vermutet, dass die Ukraine einen europäischen Plan vorgelegt hatte, den Russland wiederum ablehnen würde. Die Lage wird zusätzlich dadurch kompliziert, dass Mitte November 2025 in der Ukraine ein massiver Korruptionsskandal ausbrach, der größte während der Präsidentschaft Selenskyjs. Dieser Skandal dreht sich um die Veruntreuung von 100 Millionen US-Dollar bei „Energoatom“, dem staatlichen Unternehmen, das über die Hälfte der nationalen Stromversorgung sicherstellt.

In diesem Fall stehen der ehemalige Geschäftspartner Selenskyjs, Timur Minditsch, der Berichten zufolge das Land verlassen hat, sowie die entlassenen Minister German Galuschtschenko und Swetlana Grischtschuk im Fokus. Der Rücktritt letzterer wurde am 19. November von der Werchowna Rada gebilligt. Der Leiter des Nationalen Antikorruptionsbüros der Ukraine (NABU), Semen Krywonos, äußerte öffentlich Bedenken hinsichtlich politischer Einflussnahme auf die Ermittlungen. Er sprach von Überwachungsversuchen gegen seine Detektive mittels des „Sichere Stadt“-Systems, was auf eine mögliche Störung der Untersuchungsarbeit hindeutet.

Parallel zu diesen diplomatischen Verwicklungen traf am 19. November 2025 eine hochrangige Delegation des Pentagons unter der Leitung des US-Heeresministers Dan Driscoll in Kiew ein, um Wege zur Beendigung des Krieges zu erörtern. Beobachter merken an, dass die USA den Korruptionsskandal offenbar als Druckmittel gegen Selenskyj nutzten, um den Friedensrahmen vorzustellen. Die Situation bleibt hochdynamisch; der Fokus liegt nun auf der Entscheidung, die Präsident Selenskyj angesichts des gleichzeitigen innenpolitischen Chaos und des äußeren Drucks bezüglich der Washingtoner Konditionen treffen muss.

Zusätzlich zu diesen Entwicklungen gab es personelle Veränderungen in der amerikanischen diplomatischen Vertretung. Der Sondergesandte der USA für Friedensfragen, der pensionierte General Keith Kellogg, der als Kyiv-freundlich gilt, kündigte seinen Rücktritt für Januar 2026 an. Kellogg soll sich mit Stephen Witkoff über die Frage der Gebietsabtretungen überworfen haben. Diese internen Spannungen innerhalb der US-Delegation werfen zusätzliche Fragen über die Geschlossenheit der amerikanischen Verhandlungsposition auf.

Quellen

  • Anti-Spiegel

  • Meduza

  • Reuters

  • Financial Times

  • Axios

  • Atlantic Council

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