USA und Schweiz einigen sich auf Zolksenkung im Austausch für 200 Milliarden US-Dollar Investitionen
Bearbeitet von: Татьяна Гуринович
Am 14. November 2025 gaben die Vereinigten Staaten und die Schweiz offiziell den Abschluss eines umfassenden Handelsabkommens bekannt. Diese Vereinbarung ist darauf ausgelegt, die bilateralen Wirtschaftsbeziehungen zwischen den beiden Nationen maßgeblich zu verbessern. Ein zentraler Bestandteil dieser weitreichenden Einigung ist die drastische Senkung der amerikanischen Importzölle auf Schweizer Produkte. Die Zollsätze werden von den zuvor geltenden 39 Prozent auf ein Niveau von 15 Prozent reduziert. Damit entsprechen die neuen Tarife den Sätzen, die bereits für Waren aus der Europäischen Union Anwendung finden.
Im Gegenzug verpflichteten sich Schweizer Großunternehmen, bis Ende 2028 Investitionen in Höhe von insgesamt 200 Milliarden US-Dollar in die Wirtschaft der Vereinigten Staaten zu lenken. Der festgelegte Investitionsplan sieht vor, dass mindestens 67 Milliarden US-Dollar dieser Summe bereits im Laufe des Jahres 2026 in den USA investiert werden müssen. Der US-Handelsbeauftragte Jamison Greer, der die Verhandlungen leitete, erklärte, das Abkommen ziele darauf ab, das Handelsdefizit zu beseitigen, welches im vergangenen Jahr 38 Milliarden US-Dollar überschritten hatte. Das Weiße Haus betonte, dass diese massiven Kapitalanlagen zur Schaffung Tausender gut bezahlter Arbeitsplätze in den gesamten Vereinigten Staaten beitragen würden.
Die Reduzierung der Zölle auf 15 Prozent ist von existenzieller Bedeutung für die exportorientierte Schweizer Wirtschaft. Diese sah sich erheblichem Druck ausgesetzt, nachdem die Trump-Administration im August 2025 die 39-prozentigen Zölle eingeführt hatte. Diese hohen Abgaben hatten Schlüsselbereiche der Schweizer Industrie stark getroffen, darunter die Uhrenproduktion, den Maschinenbau sowie den Export von Käse und Schokolade. Der Schweizer Wirtschaftsminister Guy Parmelin, der von den Gesprächen in Washington zurückkehrte, bezeichnete die Verhandlungen als „sehr positiv“ und äußerte die Hoffnung, dass die Zollsenkungen innerhalb weniger Wochen in Kraft treten würden.
Das umfassende Abkommen beinhaltet ferner die Verpflichtung der Schweiz, ihre Einkäufe von Flugzeugen aus der Produktion des amerikanischen Herstellers Boeing zu erhöhen. Darüber hinaus beabsichtigen Schweizer Firmen, einen signifikanten Teil ihrer Produktionskapazitäten auf amerikanisches Territorium zu verlagern. Dies betrifft insbesondere die Lokalisierung von Betrieben in strategisch wichtigen Sektoren wie der Pharmaindustrie, der Goldverarbeitung und der Herstellung von Eisenbahnausrüstung. Als konkretes Zeichen dieser Verlagerung hat das Unternehmen Roche bereits mit der Grundsteinlegung für ein neues Pharmawerk in den Vereinigten Staaten begonnen.
Der entscheidende Durchbruch in den Verhandlungen wurde nach dem Besuch einer hochrangigen Delegation führender Schweizer Geschäftsleute im Weißen Haus erzielt. Zu dieser Delegation gehörten die Leiter von Richemont, Rolex, MSC und Partners Group, die persönlich mit Präsident Donald Trump zusammentrafen. Johann Rupert, der Verwaltungsratspräsident von Richemont, hatte die hohen Zölle zuvor als Resultat eines „Missverständnisses“ zwischen Bern und Washington charakterisiert. Ein wichtiger Aspekt des Abkommens ist zudem, dass es auch Liechtenstein umfasst, was auf eine breitere regionale wirtschaftliche Koordination hindeutet und die Bedeutung der Vereinbarung unterstreicht.
Quellen
Hindustan Times
Switzerland to boost US investment as deal struck to lower US tariffs on Swiss goods to 15%
Switzerland wins US tariff rate cut to 15%, pledges $200 billion in US investments
Swiss government: US tariffs will be reduced to 15%
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