Die internationale Gemeinschaft erlebt eine deutliche Verschiebung in der Anerkennung des Staates Palästina, was sich auch im Rahmen der Vereinten Nationen widerspiegelt. Bis September 2025 erkennen 147 von 193 UN-Mitgliedsstaaten Palästina als souveränen Staat an, was einem Anteil von etwa 76 % entspricht. Diese Zahl ist stetig gestiegen, wobei auch westliche Nationen wie Frankreich ihre Absicht bekundet haben, Palästina anzuerkennen. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron kündigte an, diesen Schritt während der UN-Generalversammlung im September 2025 zu vollziehen. Diese Entwicklung wird als bedeutender Fortschritt für die palästinensische Bestrebung nach Staatlichkeit und als Katalysator für die Wiederbelebung der Zwei-Staaten-Lösung betrachtet.
Die Geschichte der UN-Beteiligung am Palästina-Konflikt reicht bis ins Jahr 1947 zurück, als Großbritannien die UN um Hilfe bei der Lösung der „Palästina-Frage“ bat. Seither hat sich die Rolle der Vereinten Nationen stetig weiterentwickelt. Ein wichtiger Meilenstein war die Resolution 302 (IV) im Jahr 1949, die zur Gründung des Hilfswerks der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) führte. UNRWA spielt bis heute eine zentrale Rolle bei der Unterstützung von Millionen palästinensischer Flüchtlinge und bietet Dienstleistungen in den Bereichen Bildung, Gesundheit und soziale Fürsorge an.
Die UN-Generalversammlung hat im Mai 2024 eine Resolution verabschiedet, die Palästina „zusätzliche Rechte und Privilegien“ einräumt und den UN-Sicherheitsrat auffordert, den Antrag Palästinas auf volle Mitgliedschaft zu prüfen. Dies unterstreicht die wachsende internationale Unterstützung für Palästinas Status. Die Ankündigungen mehrerer westlicher Länder, darunter das Vereinigte Königreich, Belgien, Kanada und Australien, Palästina anzuerkennen, sind mit spezifischen Bedingungen verknüpft. Premierminister Keir Starmer des Vereinigten Königreichs signalisierte, dass die Anerkennung im September erfolgen könnte, abhängig von substanziellen Schritten Israels zur Beendigung der humanitären Krise in Gaza und der Verhinderung von Annexionen im Westjordanland. Ähnliche Vorbehalte äußerten Belgien und Kanada, die die Anerkennung an die Freilassung von Geiseln und die Entmilitarisierung der Hamas knüpfen.
Diese bedingten Zusagen spiegeln die komplexe politische Landschaft wider und die Bemühungen, staatliche Anerkennung mit Fortschritten im Friedensprozess zu verknüpfen. Experten sehen in diesen Entwicklungen eine potenzielle Neuausrichtung der internationalen Diplomatie im Nahen Osten. Die zunehmende Anerkennung Palästinas durch westliche Staaten, auch wenn sie an Bedingungen geknüpft ist, könnte den Druck auf alle Konfliktparteien erhöhen, eine friedliche und dauerhafte Lösung anzustreben. Die UN-Konferenz im Juni 2025 in New York, die sich auf die Förderung der Zwei-Staaten-Lösung konzentrierte, unterstreicht die anhaltende internationale Bemühung, einen Weg zu einem unabhängigen palästinensischen Staat neben Israel zu ebnen.
Die USA und Israel äußerten sich kritisch zu den Anerkennungsplänen, wobei Israel die Anerkennung als „Belohnung für Terrorismus“ bezeichnete. Dennoch deutet die breite internationale Unterstützung, die sich in der Abstimmung der UN-Generalversammlung im Mai 2024 zeigte, auf eine wachsende Akzeptanz für Palästinas Bestrebungen hin, die als Chance für einen Neuanfang im Streben nach Frieden und Stabilität gesehen werden können.