Die Besatzung von Shenzhou-20 kehrt nach einer Verzögerung durch Weltraumschrottgefahr zur Erde zurück

Bearbeitet von: S Света

Die drei Taikonauten der Mission «Shenzhou-20» haben ihre sechsmonatige Dienstzeit an Bord der orbitalen Raumstation «Tiangong» erfolgreich beendet und sind sicher zur Erde zurückgekehrt. Die Rückkehrprozedur wurde von der Chinesischen Nationalen Raumfahrtbehörde (CMSA) über das ursprünglich geplante Datum vom 5. November 2025 hinaus verschoben. Diese Verzögerung war notwendig, um eine gründliche Risikobewertung nach einem mutmaßlichen Vorfall mit Weltraumschrott durchzuführen. Schließlich landeten die Taikonauten Chen Dong, Chen Zhongrui und Wang Jie an Bord der Rückkehrkapsel des Raumschiffs «Shenzhou-21», das zuvor ihre Ablösung zur Station gebracht hatte.

Die Mission der Besatzung «Shenzhou-20» hatte im April 2025 begonnen. Die planmäßige Rotation der Besatzungen wurde durch den Start von «Shenzhou-21» am 31. Oktober 2025 gewährleistet. Dies ermöglichte eine vorübergehende Belegung der Station mit sechs Taikonauten – eine gängige Praxis, um die kontinuierliche Bewohnbarkeit sicherzustellen. Die Besatzung von «Shenzhou-20» verbrachte insgesamt mehr als 202 Tage im Orbit. Missionskommandant Chen Dong stellte dabei einen neuen kumulativen Rekord für die Gesamtzeit eines chinesischen Astronauten im Weltraum auf, indem er die Marke von 417 Tagen überschritt. Während ihres Aufenthalts widmeten sich die Taikonauten unter anderem der Reparatur der Station und führten Berichten zufolge rund 90 wissenschaftliche Experimente durch. Diese Forschung umfasste essenzielle Bereiche wie Biowissenschaften, Mikrogravitationsphysik und Weltraumastronomie.

Die Landung erfolgte auf dem Kosmodrom Dongfeng, das in der Gobi-Wüste in der Autonomen Region Innere Mongolei liegt. Dieser Komplex, der im September 2021 in Betrieb genommen wurde, nutzt bewährte Such- und Rettungsschemata, bei denen sowohl Luft- als auch Bodenteams zum Einsatz kommen. Der Vorfall mit «Shenzhou-20» rückte das kritische Problem des orbitalen Mülls erneut in den Fokus der Öffentlichkeit. Nach Schätzungen der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) kreisen über eine Million Fragmente, die größer als ein Zentimeter sind, in der Erdumlaufbahn.

Nach der Ankündigung des mutmaßlichen Einschlags am 5. November aktivierte die CMSA unverzüglich ihre Notfallprotokolle. Dazu gehörte eine detaillierte technische Begutachtung der Integrität der Rückkehrkapsel, insbesondere des Hitzeschilds. Es wurde sogar der Start eines unbemannten Raumschiffs «Shenzhou-22» in Betracht gezogen, um ein potenziell beschädigtes Modul zu ersetzen. Letztendlich fiel die Entscheidung jedoch zugunsten der Rückkehr der Besatzung mit dem Raumschiff «Shenzhou-21» aus.

Die scheidende Besatzung von «Shenzhou-20» hatte noch vor ihrer Abreise eine verstärkte Abschirmung gegen Weltraumschrott an der Station installiert. Die «Tiangong»-Station, eine dreimodulige Struktur, die zwischen 2021 und 2022 in Betrieb genommen wurde, bietet ein bewohnbares Volumen von etwa 340 Kubikmetern. Der erfolgreiche Abschluss der Mission, trotz der erzwungenen Verzögerung, unterstreicht die operationelle Widerstandsfähigkeit des chinesischen bemannten Raumfahrtprogramms. Dies beweist einmal mehr, dass die Sicherheit der Flüge stets Vorrang vor der strikten Einhaltung des Missionsplans hat.

Quellen

  • The Independent

  • Reuters

  • AP News

  • Reuters

  • Reuters

  • Space.com

Haben Sie einen Fehler oder eine Ungenauigkeit festgestellt?

Wir werden Ihre Kommentare so schnell wie möglich berücksichtigen.